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GSK 1. Mannschaft

2. Bundesliga West 2014/2015

Bericht Runde 2

Godesberger SK I - SG Bochum I (3½ : 4½)

von Guntram Hainke
 




Godesberg verliert auch 2. Spiel mit 3½ : 4½

Schach ist ein einfaches Spiel, bei dem sechzehn Leute sechs Stunden lang dem gegnerischen König hinterherrennen, und am Ende verliert immer Godesberg mit 3½ : 4½. Dieser Eindruck könnte jedenfalls entstehen, nachdem die erste Mannschaft nach der Auftaktniederlage gegen Schöneck auch in der zweiten Runde gegen die SG Bochum 31 mit dem gleichen Ergebnis verlor und die vierte Mannschaft zum Nachmachen inspirierte. Über diesen Spieltag zu berichten ist immerhin noch besser als Pressereferent bei einem multinationalen Ölkonzern mit maroden Experimentalbohrinseln inmitten von Korallenriffen zu sein und soll daher an dieser Stelle geschehen.

Spielort war diesmal das Clubheim des Bonner Hockey- und Tennisvereins in Kessenich. Die von allen Teilnehmern kürzeste Anreise hatte dabei der für Bochum spielende, aber in Bonn arbeitende Jochen Dahm. Da die Gäste auf drei Stammspieler verzichten mussten, war Godesberg wieder einmal leicht favorisiert.

Im innerukrainischen Duell an Brett 3 erzielte Aleksandar Dranov ein schnelles Schwarzremis gegen seinen Gegner, der sich offenbar mit dem Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht" auf die Partie vorbereitet hatte.

Zwei Bretter weiter links zeichnete sich auch schon bald ein Unentschieden ab. Wie Paul van der Sterren in seinem Eröffnungslehrbuch erklärt, konnte jahrhundertelang eine respektable Schachpartie zwischen zwei respektablen Schachspielern nur auf eine respektable Weise beginnen: 1.e4 e5. Folgerichtig bekam Erald Dervishi die Rubinstein-Variante im Vierspringerspiel aufs Brett, in der sein Gegner beginnend mit dem fünften Zug aggressiv auf Remis spielte und auch dieses für ihn respektable Ergebnis erzielte.

Heiko Mertens traf auf einen Gegner, der ähnlich den Trödel-Kings Alexander Morosewitsch und Stefan Bücker mit angestaubten Eröffnungen sehr gute Ergebnisse erzielt. Diesmal entwickelte sich ein verhältnismäßig konventioneller königsindischer Angriff, bei dem das Gleichgewicht erst gestört wurde, als Heiko Mertens zuließ, dass sein schwarzfeldriger Läufer bei lebendigem Leibe auf h8 eingemauert wurde.

Brett 5 Jesse,I (2412) - Mertens,H (2311) Stellung nach 21. h5

21...Sd4? (besser 21...h6 =) 22.Sd4: cd4: 23.Lb7: Db7: 24.h6! +/-

Diese Niederlage konnte Igor Rausis an Brett 2 ausgleichen, der gegen den Skandinavier seines Gegners einen leichten aber dauerhaften Vorteil erzielte. Im richtigen Leben ein Gelehrter und ein Gentleman, bestrafte er hingegen auf dem Brett die unvorsichtige Öffnung der Stellung seines Kontrahenten so, als ob er ein den Zeugen Jehovas angehörender Drückerkolonnenchef mit Nebenberuf GEZ-Fahnder wäre.

Brett 2 Rausis,I (2569) - Fridman,R (2489) Stellung nach 21. Kg2

21...e5? 22.g5! Sh5 23.d5 Lc5 24.dc6: bc6: 25.Lf3! Tac8 26.Lg4 +/-

Bodo Schmidt startete nach ruhigem Beginn mit quietschenden Reifen einen Königsangriff. Sein Gegner befolgte aber streng Steinitz' Verteidigungsordnung und konnte so den Angriff abwehren und sogar einen Bauern gewinnen. Kurz vor der Zeitkontrolle konnte der Mannschaftsführer jedoch durch einen taktischen Kniff den Bauern zurückgewinnen, wonach die Partie in ein Dauerschach mündete.

Die vielleicht entscheidende Partie spielte Alexander Armbruster, bei dem nach 22 Zügen noch immer nur ein Bauernpaar getauscht und die Stellung entsprechend kompliziert war. Ein korrektes (!) Springeropfer für zwei Bauern brachte ihn dann auf die Siegerstraße. Nach 26. f6! gxf6 27.Txf6! wäre der volle Punkt nicht mehr fern gewesen, doch nach dem gespielten 26. Dxb4 konnte sich Schwarz langsam konsolidieren und schließlich gewinnen.

Brett 2 Armbruster,A (2324) - Dahm,J (2282) Stellung nach 22. Sd3

22...Ta8? (besser 22...La6) 23.Sxb4! cxb4 24.Sxd4 exd4 25.Dd4x Tb8 26.Dxb4? (besser 26.f6 gxf6 27.Txf6! +/-) Lf6-/+

So stand es nach der Zeitkontrolle 2½ : 3½ gegen Godesberg, und die Hoffnungen ruhten auf Guntram Hainke und Thomas Jackelen, aus ihren leicht besser stehenden Partien noch etwas Zählbares herauszuholen. Doch wie sich in der späteren Analyse zeigte, hatten sie beide schon vor dem 40. Zug ihre Chancen vergeben, größeren Vorteil herauszuholen. So quälten die beiden ihre Gegner und sich selbst insgesamt fünf bzw. sechs Stunden, bis sie schließlich in die Punkteteilung einwilligen mussten und die knappe Niederlage besiegelt war.

In der nächsten Runde am geschichtsträchtigen 9. November geht es nun zum Auswärtsspiel nach Emsdetten, wo wieder gepunktet werden darf.

Bericht von Guntram Hainke
 

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zuletzt geändert am 30. Oktober 2014