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Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, werden wieder die Klötzle geschoben: Die neue Saison der zweiten Schachbundesliga West hat am vergangenen Sonntag (Welt-Alzheimer-Tag) begonnen. Die Teilnehmer sind allesamt gute Bekannte: Neben den jeweils zwei Teams aus Bochum und Aachen, Porz, Wiesbaden und der ersten Mannschaft des GSK, die schon in den vergangenen Jahren hier spielten, gibt es mit Emsdetten 2 und Solingen 2 zwei direkte Wiederaufsteiger und mit Schöneck eine Mannschaft, die zwischenzeitlich in der 2.BL Süd spielte. Nach ELO-Schnitt befinden sich davon acht Mannschaften etwa in der gleichen Gewichtsklasse, daneben Porz, die gemäß ELO bei Ulla Popken junge Mode ab Größe 42 kaufen müssen, und Wiesbaden, die dieses Problem gerade nicht haben.
Die erste Mannschaft hat sich vorgenommen, dieses Jahr am besten früher, jedenfalls nicht später als im vergangenen Jahr den Klassenerhalt zu schaffen, der erst mit dem Sieg gegen Bochum 31 am letzten Spieltag besiegelt worden war.
Zum Auftakt ging es zum Auswärtsspiel nach Schöneck, wo man vor zweieinhalb Jahren noch 3½ : 4½ verloren hatte. Mit Robert Hübner und Erald Dervishi an den ersten beiden und den üblichen Verdächtigen an den weiteren Brettern sollte genau dieses Resultat verhindert werden. Bei der Heimmannschaft fehlte Brett 1 krankheitsbedingt, so dass an nahezu allen Brettern die Mannen um Mannschaftsführer Bodo Schmidt favorisiert waren.
Nach kurzer Zeit schon hatten Thomas Jackelen und Bodo Schmidt ihre Schwarzpartien nach korrektem Spielverlauf remisiert. Aus der Sammlung "Die 17 Arten des Unentschiedens" wurden hier die Exponate "Rettungsnetz Dauerschach" und "Abtausch - Vereinfachung - Sterilität" dem interessierten Fachpublikum dargeboten.
Die verbleibenden vier Weißpartien erschienen alle vielversprechend, und auch in den Schwarzpartien gab es einige Chancen. Alexander Armbruster war an diesem Tag gekommen, um Kaugummi zu kauen und Figuren zu opfern, und um den 20. Zug herum war seine Packung Hubba Bubba leer. Der Trompowsky-Angriff seines Gegners hatte zu einer königsindischen Struktur geführt, bei dem die schwarzen Bauern schnell nach vorne gestürmt waren, doch so recht wollte es kein Durchkommen geben. Schließlich führte Michail Tals Rezept, ein Nilpferd am besten aus einem Sumpf zu ziehen, in dem man einen Läufer für zwei Bauern und ein Schach gibt, auch hier zum Erfolg.
Zu diesem Zeitpunkt auf einen Godesberger Erfolg zu tippen sollte allerdings dem Unterfangen ähneln, am 6. März 2000 Telekomaktien zu kaufen. Zunächst musste Robert Hübner nach komplizierter Partie schließlich eine Niederlage gegen den aufstrebenden Hagen Poetsch quittieren. Anlass zur nächsten Gewinnwarnung gab die Partie von Heiko Mertens, der gegen Skandinavisch mit 3...Sf6 mit einem betont ruhigen Aufbau kleine Vorteile ansammelte, um schließlich in ein leicht gewonnenes Turmendspiel zu vereinfachen. Von den 14 legalen Möglichkeiten, über die er im 48. Zug verfügte, wählte er aber zu allem Unglück nicht einen der neun Gewinnzüge oder einen der vier Remiszüge, sondern den einzig verbleibenden Verlustzug.
"Brett 7 ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt", so philosophierte der Gegner von Guntram Hainke nach der Partie. In der Eröffnung hatte dem Schönecker jedenfalls sein Motto "Lauf, Läufer, lauf" einen bedrohlichen Entwicklungsrückstand eingehandelt. Nur gut, dass das anschließende taktische Scharmützel nicht Gegenstand einer Schuleingangsuntersuchung war, sonst wäre beiden Kontrahenten schwere Dyskalkulie (Beeinträchtigung des arithmetischen Denkens, Anm. d. Red.) attestiert worden. Im Endspiel, in dem eine interessante Variante mit Dame und zwei Türmen gegen zwei Damen leider hinter den Kulissen blieb, führte schließlich der vorletzte Fehler zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Erald Dervishi beeindruckte aufs Neue damit, mit Schwarz durch kräftiges Spiel im Dameninder aus der Eröffnung heraus nicht nur auszugleichen, sondern bereits leichten Vorteil zu verzeichnen. Mit Blick auf die anderen Bretter versuchte er um jeden Preis zu gewinnen, überzog jedoch die Stellung und musste nach feinem Spiel seines Gegners schließlich aufgeben. In der letzten verbleibenden Partie konnte Alexandar Dranov schließlich noch ein Remis erreichen, nachdem er in einem damenlosen Mittelspiel zwischenzeitlich einen Bauern weniger hatte.
So ging der Mannschaftskampf wieder einmal 3½ : 4½ aus, womit die Ice Bucket Challenge als bestanden gelten sollte. Nun darf im nächsten Heimspiel gegen Bochum 31 ruhig wieder gepunktet werden.
Bericht von Guntram Hainke
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zuletzt geändert am 1. Oktober 2014 |