(ein Bericht von Rüdiger Seger)
Die NRW-Meisterschaft fand in diesem Jahr in Dortmund statt, im Stadtteil Lütgendortmund. Dortmund ist mir sehr gut bekannt, einige meiner Verwanden kommen aus Dortmund und Umgebung, zudem habe ich 5 Jahre in dieser Perle des Ruhrgebiets studiert. Das Hotel in dem die Teilnehmer gespielt und gewohnt haben, war kein Dreisternehotel aber es hat den Ansprüchen der Spieler genügt.Ich bin als klare Nr. 1 in das Turnier gegangen. Zwischen mir und der Nr. 2 (Robert Philipowski) lagen immerhin ca. 120 Punkte ELO-Differenz. In den letzten Jahren war das Turnier in der Spitze etwas stärker besetzt. Ein oder zwei 2300er waren neben einem 2400er eigentlich immer dabei. Da ich am Wochenende noch in der Bundesliga aktiv war, musste ich zwei Doppelrunden spielen. Die erste Runde begann für mich am Montag gegen Langer (ELO 2216). Mit Weiß hatte ich nach der Eröffnung nicht viel heraus geholt, konnte meinen Gegner aber im Laufe des Mittelspiels überspielen. Als ich endlich ein gewonnenes Damenendspiel hatte, deckte ich unnötigerweise einen Bauern (46. Dd4). Stattdessen hätte die Aktivierung meines Königs mit Kf5 die Partei leicht gewonnen. Das Remis war ein klassischer Fehlstart.
In der zweiten Runde gegen Karger stand ich nach der Eröffnung sehr passiv. Thomas Jackelen gebe ich vollkommen recht, die Variante führt zu einem schlechten Ben-Oni, zumal ich mit Dd8 (Statt Dc7) ein Tempo gespart hätte. Glücklicherweise hat mein Gegner gepatzt und ich konnte schnell gewinnen (Falls Weiß 25. Lf2 spielt, gewinnt 25. ... Ld4!). Diese Variante werde ich trotzdem nicht mehr spielen.
Die nächsten 2 Runden habe ich recht leicht gewonnen. Nach 4 Runden hatte ich bereits 0,5 Punkte Vorsprung, obwohl ich eine
Partie weniger gespielt hatte. Alles lief also recht normal aber in der 5. Runde kam es zur Katastrophe. Gegen die Nr. 3 der Setzliste (Deto Bischof) verlor ich nach 23 Zügen. Die Partie ist ein "schönes" Beispiel dafür, wie man seine Figuren nicht am Damenflügel deplacieren darf, um dann am anderen Flügel überrumpelt zu werden. Durch diese "0" hatte ich den Kampf um den ersten Platz wieder spannend gestaltet.
Gegen Robert habe ich in der zweiten Partie dieses Tages schnell Remis gemacht, getreu dem Motto der russischen Großmeister nach einer "0" ein Remis anzustreben. Diese Auszeit war einfach nötig.
In der 7. Runde musste ich gegen den Führenden Nowik spielen und gewann diese wichtige Partie auch. Sehr schön ist folgende Variante, die zum erstickten Matt führt: 23.f4 (statt Dg3:) Sd3! 24. Lg7: f6!! 25. Lf8:? Db6+ 26. Kh1 Sf2+ 27. Kg1 Sh3+ 28. Kh1 Dg1+ 29. Tg1: Sf2 matt.
In der vorletzten Runde konnte ich Koch in einer Partie mit einigen interessanten taktischen Motiven niederkämpfen. Vor der letzten Runde war die Spannung im Kampf um die zwei Qualifikationsplätze für die Deutsche Meisterschaft kaum zu überbieten.
Tabellenstand nach der 8. Runde:
1. Seger 6
2. Bischof 5,5
3. Philipowski 5,5
Ich konnte die Aufgabe gegen Dr. Pusch relativ leicht lösen, Robert ist gegen Langer nicht über ein Remis hinausgekommen, sodaß sich die Aufmerksamkeit auf die Partie Koch - Bischof konzentrierte. Beide Kontrahenten konnten die Partie m. E. abwechselnd gewinnen, am Ende einigte man sich nach einem spannenden Turmendspiel auf Remis.
Der zweite Qualifikationsplatz wird also durch einen Stichkampf zwischen Deto Bischof und dem hochbegabten 19 jährigen Philipowski ermittelt. Robert muss allerdings gewinnen, da er die schlechtere Wertung aufweist. Ich drücke ihm die Daumen, dass er es schafft. Er würde dann zu den jüngsten Teilnehmern der deutschen Meisterschaft 2002 gehören.
Weitere Infos (Tabelle, Partien, etc.) gibt's auf der offiziellen Turnierseite.
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zuletzt geändert am 22. Oktober 2001 |