Vom 16. bis 23. August 2016 hat in Wien, im Großen Festsaal des Wiener Rathauses, das 20. Vienna Chess Open stattgefunden. Mehr als 600 Teilnehmer gingen in drei Gruppen (A-, B- und C-Turnier) an den Start, darunter 12 GMs und 23 IMs. Gespielt wurden jeweils 9 Runden im Schweizer System, mit einer Bedenkzeit von 90 Minuten für 40 Züge zzgl. 30 Minuten für den Rest sowie 30 Sekunden Inkrement für jeden Zug. Das A-Turnier gewann mit 8.0 Punkten der österreichische Großmeister Markus Ragger, vor – aus deutscher Sicht – Vincent Keymer (7.5 Punkte, Platz 3) und Rainer Buhmann (7.0 Punkte, Platz 4).
„Schönster Turniersaal der Welt“ – Foto: G.Peyrer
Vom Godesberger SK nahmen an dem 310 Teilnehmer starken A-Turnier Heiko Mertens (6.0 Punkte, Platz 41) und Martin Wecker (5.0 Punkte, Platz 133) teil. Ich selbst spielte das B-Turnier mit, bei dem 190 Teilnehmer mit einer Elo unter 2000 gegeneinander antraten.
Von Startrang 86 gelangte ich dabei nach starker Anfangsphase vorübergehend auf Tabellenplatz 11. Besonderen Spaß hatte ich in der zweiten Runde als Weißer gegen einen Spanier mit Elo 1916: 1. e4 e6, 2. d4 d5, 3. Sd2 Sf6, 4. e5 Sd7, 5. Ld3 c5, 6. c3 Sc6, 7. Se2 Le7, 8. 0-0, 0-0 9. f4 cxd4 10. cxd4 f6, 11. Sf3 fxe5, 12. fxe5 a6 13. a3 b5 14. Dc2 Db6, 15. Lxh7+, Kh8, 16. Dg6 Txf3, 17. Txf3 Scxe5 18. De8+ Lf8, 19. Th3 Sg4, 20. Df7 1-0. ;-)
Gegen einen Italiener erlebte ich in Runde 6 als Schwarzer die Eröffnung 1.Sc3 c5 2. Se4. Diese Zugfolge innerhalb der Linksspringer-Eröffnung nennt sich, wie ich nach der Partie herausfand, nach dem kroatischen IM Zvonimir Mestrovic, der sie häufig gespielt hat, „Mestrovic-Variante“.
In der Partie folgten 2. ... e6 3. f4 Sc6 4 Sf2 und am Ende nach einigen weiteren Absurditäten trotzdem ein Remis. Gegen meinen einzigen deutschen Gegner, einen Hamburger, durfte ich schließlich – in meinem 28. Turnier – zum ersten Mal ein klassisches Turmendspiel mit Mehrbauern ausspielen. Bis zur schlussendlichen Verwertung ließ ich mir etwas Zeit, um es voll auszukosten. Insgesamt kam ich nach 9 gespielten Runden mit 5.0 Punkten auf Platz 56 und erhöhte dadurch meine DWZ um 36 Punkte.
Wiener Rathaus nach dem Turmendspiel – Foto: M.S.
Das Vienna Chess Open kann ich all denen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, in der Zukunft auch einmal teilzunehmen, allein wegen des großartigen Turniersaals sehr empfehlen. Für die Teilnehmer war zudem ein vielfältiges Begleitprogramm mit Stadtführungen u.ä. organisiert und man erhielt eine Woche freien Eintritt in die Therme Wien. Unabhängig davon ist Wien natürlich ohnehin immer eine Reise wert. Die nächste Ausgabe des Turniers findet allerdings voraussichtlich erst wieder 2019 statt, da in den nächsten zwei Jahren im Wiener Rathaus Umbauarbeiten durchgeführt werden sollen.
Markus Schumacher
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zuletzt geändert am 8. September 2016 |