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von Keno Lübsen
In der zweiten Runde der Verbandsliga Süd Saison 2018/2019 hatte die Zweitvertretung des GSK zum Spitzenspiel bei den Rheinbacher Schachfreunden im St. Joseph Gymnasium anzutreten. Beiden Mannschaften gelang es, ihren ersten Mannschaftskampf jeweils deutlich und ohne Partieverlust zu gewinnen, sodass der heutige Spieltag in den Godesberger Planungen bereits zu einem ersten Showdown im Titelrennen auserkoren wurde.
Die erste spannende Frage stellte sich schon vor Spielbeginn um 11 Uhr: Würde Rheinbach mit DWZ-Schwergewicht Martin Upleger (2273 DWZ) an 1 antreten? - Nein, und auch sonst brachten die Schachfreunde nicht ihre nominelle ersten 8 an die Bretter, sodass wir uns in der Favoritenrolle wiederfanden.
Und tatsächlich gelang es uns relativ früh, in Führung zu gehen: Wie am 1. Spieltag gegen Hennef war es erneut Ferdi Roski vergönnt, als Erster seinen Gegner zur Aufgabe zu bewegen. Nachdem er früh einen Bauern gewonnen hatte, gelang es ihm in der Diagrammstellung (s. u.) mit einer extrem sehenswerten Kombination, die gegnerische Dame auf offenem Brett zu fangen (32. Sf3!!) Durch 32. ... Sg6 konnte sein Gegner zwar noch dem sofortigen Damenverlust ausweichen und stattdessen in eine Stellung mit Minusbauer und Minusqualität abwickeln, diese brachte Ferdi jedoch gewohnt sicher innerhalb weniger Züge nach Hause. Chapeau! (1-0)
Ferdi furioso: 32. Sf3!! Dxh5 33. Sg5+!! Kg6 (der einzige Zug, der die Dame deckt) 34. Le4+!! Sxe4 35. Sxe4!! und Weiß gewinnt die Dame.
Die nächste Entscheidung gab es an Brett 8 zu vermelden, an dem bei uns Christof Wulfken aushalf. In objektiv wohl schwieriger Stellung konnte er einen Fehler seines Gegners ausnutzen und zwei Figuren gegen einen Turm gewinnen. Sein Gegner gab sofort auf, obwohl Christof durchaus etwas Probleme auf der Uhr hatte. Ein extrem wichtiger Punkt zur 2:0-Führung. Vielen Dank an dieser Stelle an Christof!
Und es kam noch besser: Timo Schäfer an Brett 7 spielte eine sehr kreative Partie (siehe Diagramm) gegen den Ex-Godesberger Clemens Hemmann.
Timo "peitschte" hier mit 8. g4! Lb7 9. Tg1!
Die gesamte Partie ging mehr oder weniger in eine Richtung und folgerichtig konnte Timo, nachdem er zuvor wohl schon mehrere Möglichkeiten zum vollen Punkt gehabt hatte, eine dieser Gelegenheiten zum 3:0 verwandeln.
Auch der Berichterstatter konnte erneut einen vollen Punkt beisteuern: In einem Snake-Benoni opferte mein Gegner etwas optimistisch eine Figur, wonach ich durch ein paar genaue Züge den Spieß umdrehen konnte. Auch hier ein Diagramm. Auch wenn vermutlich für Weiß mehr oder weniger alles gewinnt (und Eigenlob bekanntlich stinkt), hat mein Zug meines Erachtens doch eine gewisse Ästhetik (und ist laut Stockfish tatsächlich auch der Stärkste):
35. Tb7!:
- Dxb7 scheitert natürlich an Txf8+ mit Matt in wenigen,
- Txf4 scheitert an Txg7 (droht Matt auf h7) Kxg7 gxf4 und Weiß hat Dame und Läufer gegen einen Turm.
4-0 zu diesem Zeitpunkt also und auch an den verbliebenen vier Brettern gelang es uns, die Angelegenheit abgeklärt nach Hause zu bringen.
Zunächst einigten sich an Brett 1 Jan Mantau und sein Gegner - ebenfalls Ex-Godesberger - Arnold Hemmann auf Remis. Vermutlich konnte Jan in der Schlussstellung mit einem Bauern mehr wohl sogar auf Gewinn spielen, jedoch musste er dafür eine nicht einfach zu findende Ressource entdecken. Insgesamt eine mannschaftsdienliche Entscheidung, an der Stelle den Mannschaftssieg unter Dach und Fach zu bringen (4½-½).
Nachdem der Mannschaftssieg abgesichert war, suchte ich zunächst mit meinem Gegner Alex Kaganowski den Analyseraum auf. Als wir nach circa einer halben Stunde in den Spielsaal zurückkehrten, stellten mein Gegner und ich überrascht fest, dass alle Partien bereits beendet waren und sich nur noch die Rheinbacher im Spielsaal befanden. Da ich also nicht "live" vom Geschehen berichten kann, folgt in loser Reihenfolge die Schilderung des Verlaufs an den verbliebenen Brettern:
An Brett 2 verteidigte sich IM Mathias Gerusel in einem Endspiel, in dem der Gegner das Läuferpaar und einen entfernten Freibauern aufweisen konnte, äußerst umsichtig. Nachdem Mathias die Abwicklung in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gelungen war, einigte man sich hier schließlich auf Remis. (5-1).
Auch an Brett 4 lautete das Endergebnis Remis: Wolfram Kummer, der sich für ungefähr die Hälfte der Partie in relativ starker Zeitnot befand, konnte in ein Läuferendspiel abwickeln, das für beide Seiten keinerlei Gewinnchancen mehr barg (5½-1½). Insgesamt eine gerechte Punkteteilung, da die Partie wohl nie den Bereich des Ausgleichs verließ.
Christof Kögler spielte an Brett 6 eine sehr interessante Partie, in der er mit Schwarz zunächst langsam den Angriff und die Initiative seines Gegners neutralisierte, um dann selbst die Zügel in die Hand zu nehmen und seinen Gegner zu überspielen (6½-1½). Auch von Christof wiederum eine sehr solide Leistung!
Insgesamt also ein sehr überzeugender Auftritt von der Zweitvertretung des GSK. Mit uns ist bislang lediglich noch die starke Truppe vom Brühler SK 2 ohne Mannschaftspunktverlust. Am nächsten Spieltag kommt es zum Aufeinandertreffen mit der zweiten Mannschaft der Bergischen SF. Während wir weiterhin noch ohne Partieverlust dastehen, hat die Bergische SF bislang noch keine Partie gewinnen können. Wenn es uns gelingt, die bisherigen Leistungen zu bestätigen, sollten wir dann also die Tabellenspitze weiter verteidigen.
Keno Lübsen
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zuletzt geändert am 4. Oktober 2018 |