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von Keno Lübsen
Am vorletzten Spieltag der Verbandsliga-Süd-Saison bekamen wir Besuch von unseren Gästen aus Sankt Augustin. Obwohl es uns bereits am vorherigen Spieltag gelungen war, den Aufstieg unter Dach und Fach zu bringen, hatten wir uns vorgenommen, die letzten beiden Runden mit dem gleichen Elan anzugehen wie die bisherigen neun Spieltage. Beim Blick auf die Aufstellungen zeigte sich dann auch, dass wir uns in der eindeutigen Favoritenrolle befinden würden, der wir heute (größtenteils) mehr als gerecht wurden. Leider bekam ich von den anderen Partie heute nicht so viel mit, aber trotzdem der Sprung rein ins Geschehen:
Eigentlich erwartete jeder (inklusive mir selbst), dass meine Partie (Brett 3) die zuerst beendete sein würde. Wie beim letzten Mannschaftskampf gegen die SG Siebengebirge gelang es meinem Gegner auch dieses Mal, meine schwachen Züge durch energisches Spiel zu bestrafen und eine absolute Dominanzstellung zu erreichen. Doch tatsächlich sollte sich diese Partie noch einige Zeit ziehen und am Schluss sogar die zuletzt beendete sein.
Als Erstes einigte sich stattdessen Mathias mit seinem Gegner an Brett 2 auf ein frühes Remis. Vor dem Hintergrund, dass wir an allen anderen Brettern einen deutlichen DWZ-Vorsprung hatten, lässt sich dies im Sinne des "Risikomanagements" als ein absolut sinnvolles Ergebnis bezeichnen. (½-½).
Etwas später konnte Timo an Brett 8 gewinnen; wie so häufig erlangte er durch aktives Spiel eine für den Gegner unangenehme Stellung, in der dieser dann zweizügig einen Turm einstellte. (1½-½).
Kurz darauf konnte Johannes (Brett 6) die Schwäche des gegnerischen Königs ausnutzen und entscheidend Material gewinnen. (2½-½).
An Brett 5 führte eine dreifache Stellungswiederholung zur Punkteteilung zwischen Ferdi und seinem jungen Gegner Florian Meinecke. (3-1).
Wenn auch gegen einen nominell deutlich schwächeren Gegner, spielte meines Erachtens Christof an Brett 7 die überzeugendste Partie des Tages. Mit Schwarz fügte er seinem Gegner früh einen Isolani zu, den er ein paar Züge später durch eine Taktik gewinnen konnte. Indem er durch genaue Züge die Abwicklung in ein Läufer-Springer-Endspiel forcierte und dieses anschließend sehr überzeugend vortrug, zwang er sein Gegner zur Aufgabe. (4-1).
Sehr gefreut hat mich die zweite Siegpartie von Wolfram (Brett 4) in dieser Saison. Nach vier Remisen in Folge hatte Wolfram beim letzten Mannschaftskampf schon befürchtet, das 'Gewinnen verlernt zu haben'. Heute jedoch war Wolframs Partie ein Spiel auf ein Tor (nämlich das seines Gegners). Im Zuge eines Königsangriffes häufte Wolfram einiges an Mehrmaterial an (zunächst einen Bauern, dann zusätzlich eine Qualität). Nach dem Verlust eines weiteren Bauern hatte sein Gegner dann genug gesehen und streckte die Waffen. (5-1).
Aufgrund der Dramatik der Partie sehe ich mich gezwungen, entgegen Jans Wunsch den finalen Ausschnitt seiner Partie an Brett 1 zu zeigen:
Fuß - Mantau (Brett 1)
Jan hatte soeben den einzigen Zug 1. ... c4 gespielt und diesen mit einem psychologisch wichtigen Remisangebot garniert. Tatsächlich ist die Stellung (entgegen der Beurteilung der Kiebitze) auch remis, jedoch muss Jan mit Schwarz bei bestem weißen Spiel noch einige genaue Züge finden (dazu siehe unten). Sein Gegner (der junge Jean-Pierre Fuß), der die Stellung wohl als gewonnen oder zumindest als sehr aussichtsreich für sich einschätzte, lehnte verständlicherweise ab, ließ sich jedoch dazu verleiten, a tempo zu ziehen: 2. g6+??. Nur einen Halbzug später - nach Jans kaltblütiger Antwort 2. ... Kxg6 - war die Partie schon beendet. Die Pointe 3. d7 Sc5 4. d8D (etwas zäher ist 4. d8S!?) Se6+ nebst 5. ... Sxd8 ließ sich Jans Gegner aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr zeigen. (6-1)
Stärker als 2. g6+?? ist zum Beispiel 2. Kf5! (Andere Königszüge wie 2. Ke4 oder Ke3, mit der Idee, die Damenflügelbauern zu stoppen, halten einfach remis, geben Schwarz aber nicht die Möglichkeit, noch fehlzugreifen). Danach ist Jans einziger Zug 2. ... Sc5!= (Dieser Zug wurde von den Kiebitzen und in der nachträglichen Analyse nicht gewürdigt.) Es sind noch nicht alle Fallstricke überwunden, aber die weitere Analyse würde den Rahmen sprengen.
Tatsächlich war also erneut meine Partie die letzte und wieder hatte ich - wie oben beschrieben - zwischenzeitlich eine Ruine verwalten müssen. Mein Gegner fand an mehreren Stellen nicht den Ausschalter und so gelang es mir letztendlich durch konsequentes Stellen kleinerer Probleme(böse Zungen würden es hingegen "Aussitzen" nennen), mich in eine Remisstellung zu retten, in der mein Gegner sich gezwungen sah, mir die Punkteteilung anzubieten. (6½-1½).
Insgesamt also bis auf eine Ausnahme (am Brett des Berichterstatters) ein rundum überzeugender Auftritt aller Godesberger Spieler. Am letzten Spieltag gegen den Satranc Club gilt es nun, die Verbandsliga Saison mit einem weiteren Sieg und damit als einziges Team ungeschlagen zu beenden.
Keno Lübsen
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zuletzt geändert am 9. Mai 2019 |