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Persönlich habe ich mit der 3. Niederlage in dieser Saison eine finstere Bilanz aufzuweisen. Wie schön, dass ich dafür als Mannschaftsführer von einem ganz wichtigen Sieg berichten kann. Dabei sah es im Vorfeld übel aus. Es kostete größte Mühe, eine Mannschaft zusammenzubringen. Elf Absagen waren zu verdauen, bis ich mit Jürgen Eckermann und Ralf Maurer Ersatz für Brett 7 und 8 gefunden hatte. Nicht genug damit. Am Sonntagmorgen musste Eckhard Schmidt wegen akuter Rückenschmerzen absagen. Wir starteten also mit dem Handicap eines Punktverlustes am 1. Brett.
An sieben Brettern aber wurde umso leidenschaftlicher gekämpft. Der Ausgang war lange Zeit nicht abzusehen. Nach gut 3 Stunden beendete ich als erster die Partie, leider mit einer Niederlage. Im Damenbauernspiel hatte ich bei einer taktisch komplizierten Stellung mindestens Ausgleich erreicht, als ich mit der Turmverdopplung auf der c-Linie vom rechten Weg abkam (Weiß hatte die Einbruchsfelder mit Leichtfiguren gesichert). Weiß konnte seinen Fianchettoläufer wirksam über h3 aktivieren mit Fesselung meines Springers auf d7. Ich reagierte zu unflexibel nach dem Fehlzug 15. Tc8, positionelle Ungenauigkeiten häuften sich und ich musste im 34. Zug aufgeben. 2 : 0 für Heimerzheim.
Um 15 Uhr vereinbarte Dominik Müller mit seinem Gegner das erste Remis. Es war eines der dynamischen Art. Beide Spieler hatten im Endspiel mit Turm, Springer und Freibauern gegenseitig tödliche Drohungen etabliert, die sich beim genauen Durchrechnen die Balance hielten. Parallel dazu vermeldete Thomas Große-Gehling den ersten Sieg. Er sieht ihn im Rückblick durchaus kritisch:
„Es fing damit an, dass ich beim Vierbauern-Angriff im Aljechin als Schwarzer bereits im 8. Zug ohne Not von meiner Vorbereitung abgewichen bin. Ich fand mich in beengter Stellung wieder und opferte in einer Kurzschlusshandlung einen Bauern für freies Figurenspiel. Diese fragwürdige Entscheidung führte immerhin dazu, dass ich die Initiative gewinnen und bis zum Schluss behalten konnte. Es gelang mir, einen schlicht gestrickten, aber stringenten Plan umzusetzen: Sicherung der langen schwarzfeldrigen Diagonale, Besetzung der einzig offenen e-Line, Kontrolle des Zentrums und Attacke auf die weißen Bauern am Damenflügel. Dank der Unentschiedenheit des Gegenspielers, der zwischen Passivität und Verzweiflung mäanderte, ging dieser Plan letztlich auf. Als der freie d-Bauer plötzlich ohne jede Rückendeckung zur Grundlinie glaubte sprinten zu müssen, erinnerte das schon an eine Szene aus "Apokalyptico". Peinlich war noch, dass ich am Schluss erst im dritten Anlauf das gewinnbringende Manöver sah, das zu Matt oder Damenverlust führte. Fazit: Erfreuliches Ergebnis, gute Figurenkoordination, der Rest verbesserungsbedürftig.“
(Thomas Große-Gehling)
Derweil hatte sich Timo an Brett 2 deutliche Vorteile erspielt. Er war in einem Endspiel mit Dame und Springer und zwei Mehrbauern gelandet. Allerdings war noch harte Arbeit zu leisten, um bei offener Königsstellung den Dauerschachs der weißen Dame zu entkommen. Nach luftiger Königsreise quer über das Brett war auch das geschafft. Der weiße Springer, der sich für einen Freibauern opferte, konnte die Niederlage nur kurz verzögern. Jetzt war mit 2,5 : 2,5 Ausgleich erreicht. Die Entscheidung sollte an Brett 7 und 8 fallen. Bei Jürgen E. stand es Spitz auf Knopf. Er berichtet:
„Nach ruhiger Eröffnung stand ich mit Weiß deutlich besser. Halb unterdrückte Äußerungen meines Gegners brachten zum Ausdruck, dass er sich äußerst unwohl fühlte. Ich sah mich auf der Gewinnerstraße und wurde im Überschwang des Gefühls leichtsinnig, übersah ein Damenschach und stellte damit den Bauern b2 ein. Mit Mühe konnte ich später den Bauern zurückgewinnen, verblieb aber in einem heiklen Damenendspiel mit gleicher Bauernzahl. Schwarz drohte mit Freibauer auf der a-Linie, Gott sei Dank noch nicht weit vorgerückt.
Jetzt bot mir mein Gegner Remis an, was ich zum Entsetzen einiger Mannschaftsspieler ablehnte (Timos Kommentar zu mir „Das ist doch glatter Selbstmord.“ P. H.). Aber ich hatte meinen König aktiviert und zentralisiert und damit Ausgleich für den Freibauern. Mit Dame und König liquidierte ich einen schwarzen Zentrumsbauern. Dann gab es ein Wettrennen – da sein entfernter Freibauer, hier mein Zentrumsbauer. Es ging um ein Tempo. Mein Bauer war schneller, weil er die schwarze Dame belästigen konnte. Als er die 7. Reihe erreicht hatte, gab Schwarz auf.“(Jürgen Eckermann)
Mittlerweile hatte auch Ralf Maurer gewonnen und war auf der Stelle losgefahren, um zu einem Familientreffen in Aachen nachzukommen. Seine Partie kenne ich nicht, aber ich weiß, wie wichtig seine Zusage als Ersatzmann war. Sein Zeit-Opfer und die gewonnene Partie waren überaus wertvoll für den Mannschaftssieg.
Die längste Partie des Tages spielte Heinz. Er landete in einem Damenendspiel mit Bauern auf beiden Flügeln. Im 42. Zug konnte er einen Bauern gewinnen und besaß Siegchancen. Zu dem Zeitpunkt war der Mannschaftskampf aber bereits für uns entschieden, so dass Heinz im 52. Zug Remis anbot, was Hans Knosowski annahm.
Fazit:
1. GSK 4 gewinnt das „Kellerduell“ gegen Heimerzheim nach schwerem Kampf mit 5 : 3.
2. Die beiden Joker an Brett 7 und 8 haben gestochen. - Grazie!
Bericht von Peter Henn
MF GSK IV
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zuletzt geändert am 30. Januar 2017 |