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GSK 4. Mannschaft

Bezirksliga Bonn 2015/2016

Bericht Runde 4

SG Siebengebirge I - Godesberger SK IV (5 : 3)




Spielbericht zur 4. Runde der Bezirksliga

Eigentlich waren wir näher dran als irgendeine Mannschaft vorher, dem Favoriten und Tabellenführer SG Siebengebirge den ersten Punkt abzuknöpfen. Aber von eigentlich bis tatsächlich können sich unerwartete Hindernisse auftun, und seien es Sekunden auf der Uhr.

Mit zwei Niederlagen gerieten wir relativ früh in Rückstand. An Brett 5 agierte mein Gegner in der Nimzowitsch-Eröffnung erfahrener und genauer als ich. Im 10. Zug verlor ich einen Zentrumsbauern ohne echte Kompensation. Die Einstellung einer Figur mit 17. f3 war ein Patzer, aber auch die Quittung für eine verfehlte Eröffnungsbehandlung. – An Brett 3 saß Dominik mit Weiß der einzigen für die Bezirksliga gemeldeten Dame gegenüber. Nach damenindischer Eröffnung ergab sich für das Mittelspiel ein ausgeglichenes Stellungsbild, bis Dominik auf dem Damenflügel u.a. mit 15. Da4 und 17. Da5 einem verfehlten Plan folgte. Seine Dame geriet ins Abseits und wurde gefangen. Die restliche technische Abwicklung war für die Mannschaftsführerin von SG Siebengebirge kein Problem.

An Brett 2 und Brett 8 hatten sich Christopher und Frank nach solidem Spiel in ausgeglichener Stellung derweil mit ihren Gegnern auf Remis geeinigt. Es war an Niklas, am 1. Brett den ersten vollen Punkt für uns zu holen. Seine Partie war eine Meisterleistung! Mit Weiß blieb er in der slawischen Eröffnung der aufmerksame Spielmacher, der dann mit Druck kleine Positionsvorteile sammelte (schwarze Rückzüge 15. .. Db8, 16. .. Le7), bis er mit 23. Sxf7 einen präzisen Opferangriff wie mit dem Skalpell startete. Mit 27. Td8+, was wegen Überlastung die Dame gewinnt, verpasste er seinem Gegner den Gnadenstoß.

Eine beachtlich reife Partie lieferte auch unser zweiter Youngster Clemens an Brett 4, vor allem was seine Strategie im Mittelspiel betrifft. Hören wir ihn selbst:

„Nach symmetrischer, englischer Stellung wurden im siebten Zug die unterschiedlichen Pläne deutlich. Während mein Gegner mit 7. Tb1 versuchte, einen Angriff am Damenflügel zu starten, entschloss ich mich mit 7. ... e6 gefolgt von8. ... d5 aktiv die Mitte zu öffnen. In der Folge gab mein Gegner sein Läuferpaar auf, öffnete durch Schlagen auf d5 die Diagonale für meinen weißfeldrigen Läufer, so dass ich aktives Figurenspiel im Zentrum bekam mit Springer, Läuferpaar und Türmen auf den halboffenen c- und e-Linien und damit leichten Vorteil.
Bei kurzer Bedenkzeit beiderseits folgte eine große Tauschaktion, nach der wir jeweils mit Dame, Turm, Leichtfigur und drei Bauern verblieben mit Möglichkeiten für beide Seiten: Freibauer auf dem Damenflügel für meinen Gegner, aktives Figurenspiel auf dem Königsflügel für mich. Da die Stellung objektiv ausgeglichen war und die beiden anderen Bretter gut standen, bot ich meinem Gegner Remis an, was dieser annahm.“

(Clemens Hemmann)

Remis ging auch der dramatische Kampf an Brett 6 aus. Dieter war mit Schwarz in einem spannenden Endspiel mit ungleichem Material verblieben: Er mit Dame, Turm und 2 Mehrbauern gegen Dame, Springer und Läufer. Mit Drohungen gegen den weißen König in offener Stellung konnte er das Spiel ausgeglichen halten.

Kommen wir zu Thomas, dem Pechvogel dieser Begegnung. Er liefert eine Riesenpartie und übersieht die einzige Stelle, wo er verwundbar war. Thomas schreibt:

„Auch auf diesem Wege noch mal ein zerknirschtes Sorry, dass ich am Sonntag meine Partie durch epochale Dummheit noch verloren und damit die Mannschaft um das verdiente Remis gebracht habe.

Wie gerne hätte ich unter anderen Voraussetzungen über meine Partie geschrieben, mit der ich schachlich mehr als zufrieden bin: Ich hatte zum zweiten Mal überhaupt einen Nimzowitsch-Larsen-Angriff versucht und konnte mich in der Eröffnung optimal aufbauen. Durch eine taktische Kombination gelang es mir dann sehr früh, den gegnerischen d-Bauern ohne Kompensation zu gewinnen und vor allem den schwarzen Königsspringer an den Rand zu drängen und dort festzunageln. Damit war ein Offizier für den gesamten weiteren Partieverlauf faktisch aus dem Spiel genommen. In der Folge versuchte mein Gegner - bei gegenläufigen Rochaden - sein Heil in einem Königsangriff, dem es aber an Ressourcen mangelte. Ich konnte daher fast folgerichtig einen weiteren Bauern und eine Qualität gewinnen, so dass das Spiel spätestens zu dem Zeitpunkt entschieden war.

Und jetzt zum unangenehmen Teil: Bedenkzeitmäßig lag ich die ganze Zeit über deutlich vorne (bisweilen mehr als eine halbe Stunde) und auch für die letzten sieben, acht Züge vor der Zeitkontrolle hatte ich mehr als dreimal soviel Restzeit wie mein Gegner. Genau das - zusammen mit dem Umstand, dass ich in der Stellung eigentlich nicht mehr kämpfen musste - wurde mir zum Verhängnis. Zeitnot war absehbar kein Thema und ich war völlig darauf fixiert, nicht doch noch einen dummen schachlichen Fehler zu begehen (kommt bei mir nicht eben selten vor), der dann die Partie kosten würde. Ich war also entschlossen, die verbleibende Zeit auszuschöpfen, damit ich mir nicht vorwerfen müsste, zu sorglos bei der Verwaltung der Stellung gewesen zu sein. Die Züge während der letzten fünf Minuten habe ich dann per Strich auf dem Partieformular markiert und, als ich nach meiner (dummerweise falschen) Zählung bei 40 angelangt war, den Gegner gefragt: "Damit hätten wir die 40 voll, oder?". Der Gegner hat dann geantwortet - und zwar mit Sicherheit korrekt -; ich aber habe nicht die geringste Ahnung, was er gesagt hat und offenbar die bloße Lautäußerung als Bestätigung genommen. Ich habe also ganz entspannt die Uhr runterlaufen lassen und war schon im Begriff, die Getränke für die Nachspielzeit zu besorgen, als ich höflich auf den eingetretenen Partieverlust hingewiesen wurde...

Soweit dazu. Im nächsten Jahr nehme ich mir vor, immer mindestens 45 Züge bis zur Zeitkontrolle gemacht zu haben :-)

(Thomas Gr.-G.)

An dieser Stelle kann sich jeder mit eigenen guten Vorsätzen für 2016 anschließen. Aber bitte den Ball schön flach halten und die Vorlagen auch verwandeln. Ich wünsche euch guten Rutsch, Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr!

Bericht von Peter Henn
MF GSK IV
 

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zuletzt geändert am 6. Januar 2016