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GSK 1. Mannschaft

2. Bundesliga West 2013/2014

Bericht Runde 1

Wiesbadener SV I - Godesberger SK I (4 : 4)




Gelungener Auftakt in eine schwere Saison

Die drei populärsten Extremsportarten hierzulande sind derzeit wohl Base-Jumping, Ultratriathlon und Schach in der 2. Bundesliga West. Besonders bei letzterer Sportart fragt man sich, was die Draufgänger und Wagehälse antreiben mag, sich alle drei Wochen sonntags aufs Neue ans Brett zu setzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Niveau noch einmal gestiegen: Neben dem Heimkehrer Wiesbaden und den starken Aufsteigern, dem Aachener SV und dem Düsseldorfer SK (mit Ulf Andersson!), haben sich auch sämtliche schon im Vorjahr vertretene Mannschaften verstärkt. "Darf's noch ein Großmeister mehr sein?", so wurden wohl die Mannschaftsführer gefragt.

Die erste Mannschaft des Godesberger SK freut sich über den Neuzugang des sympathischen Erald Dervishi, eines starken GMs aus Albanien. Jede Verstärkung kann gut gebraucht werden: Das Auftaktprogramm - mit Wiesbaden, dem Bochumer SV, Hansa Dortmund, DJK Aachen und Porz gleich die fünf stärksten Mannschaften der Liga - gleicht der Fahrt über eine Buckelpiste mit einem ungefederten Autoscooter. Die (geheime!) Strategie kann da nur lauten, den einen oder anderen Mannschaftspunkt einzuheimsen, um dann in der zweiten Saisonhälfte gegen die nominell schwächeren Mannschaften die nötigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sammeln.

Zum Auftakt gastierte die erste Mannschaft also in Hessen, wobei man während der Autofahrt von Godesberg nach Wiesbaden auf der Autobahn bei Limburg einen Blick auf die prächtige Bischofsresidenz werfen konnte - der Nachmieter wird sich freuen! Der Blick auf die Wiesbadener Aufstellung war hingegen eher mittelprächtig: Mit Kobalia (Nr. 99 der Welt, kurz zuvor beim Weltcup gegen Kramnik erst im Schnellschach ausgeschieden), Khenkin (deutscher Nationalspieler), Alekseenko (amtierender Vize-U16-Weltmeister) und Geske (mehrfacher deutscher Jugendmeister) waren die Gastgeber an den vorderen Brettern stark aufgestellt. Die Elozahlen der Gegner an den hinteren Brettern waren da schon sympathischer.

Die ersten beiden Partien endeten bei beiderseitiger knapper Zeit Remis, aber damit hörten die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Mannschaftsführer Bodo Schmidt an Brett 5 sprang seinem Gegner im Leningrader Holländer direkt an die Gurgel. Da wurde ein Bauer vergiftet, in ein Abzugsschach hineinrochiert und ein stilles Figurenopfer angeboten, das mit einem noch stilleren Königszug widerlegt wurde, bevor sich der Pulverdampf legte. Anmerkung: Statt 17. Lh3? führt das viel bessere 17. Sg5 zu deutlichem weißem Vorteil (Bodo Schmidt).

Am Nachbarbrett bei Guntram Hainke hingegen kam ein geschlossener Katalane aufs Brett. Man trank Tee, dann wurde ein Bauer ein Feld nach vorne geschoben, es wurde darüber geplaudert, dass das Wetter für diese Jahreszeit zu kalt sei, und dann wurde wieder ein Leichtfigurenpaar getauscht, bevor im herzlichen Einvernehmen eine dreimalige Zugwiederholung die Aufregung beendete.

Tomas Likavsky an Brett 2 hatte den Feustel-Aufbau ("happy hippo") gewählt und musste sich nach einem starken langfristigen Figurenopfer seines Gegners umsichtig verteidigen. Nachdem Igor Khenkin aber seinen Vorteil verspielt hatte, bot er - gemäß der russischen Schachschule - Remis, um Schlimmeres zu verhindern. Tomas lehnte aber zu allem Unglück ab und verlor dann noch nach einer einfachen Taktik.

Erald Dervishi an Brett 1 besorgte daraufhin den Ausgleich, in dem er in einer ganz starken Partie die Berliner Mauer von Kobalia niederriss. Bravo!

Christian Köhler an Brett 8 geriet nach dem seltener gespielten Theoriezug 20.Td3 (in Worten: *zwanzigstens* Turm d3) in der Caro-Kann-Hauptvariante in ein etwas schlechteres Endspiel, das er leider nicht halten konnte. So stand es kurz nach der Zeitkontrolle 3-2 für die Gastgeber, die zu allem Überfluss in zwei der verbliebenen Partien etwas besser standen und in der dritten Partie noch intakte Remis-Chancen hatten.

Thomas Jackelen und Heiko Mertens an 3 und 4 hatten nach zwischenzeitlichen leichten Vorteilen ihre Gegner aus dem Schwitzkasten entkommen lassen, lotsten dann aber die entstehenden Endspiele sicher in den Remishafen.

Martin Upleger an Brett 7 konnte schließlich ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gewinnen, nachdem er durch einen Zwischenzug im Mittelspiel streckenweise gleich vier Mehrbauern hatte, die aber alles andere als einfach zu verwerten waren.

Mit dem Endergebnis von 4:4 können beide Mannschaften zufrieden sein. Für die erste Mannschaft heißt es jetzt, im kommenden Heimspiel (in der Stadthalle Godesberg) gegen den Bochumer SV möglichst die Schlappe aus der Vorsaison wettzumachen. Packen wir's an!

Guntram Hainke
 

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zuletzt geändert am 21. Oktober 2013