Harter Abstiegskampf
Letzter Spieltag und es ging in den harten Abstiegskampf gegen Seelscheid. Wir mussten Remis machen, der Gegner gewinnen, um die Mannschaft in der Bezirksklasse zu halten. In der Tabelle saßen alle eng beieinander, sodass noch viele rechnerische Konstellationen möglich waren. Wie immer gingen wir hochmotiviert an die Bretter. Dass uns an jedem Brett 70 bis 393 DWZ mehr gegenüber saßen, waren wir ja schon gewohnt und schreckte uns nicht.
Leymann an Brett 5 legte als erster ein Remis hin, kurz darauf folgte Niklas an Brett 3, der sage und schreibe alle sechs Einsätze in dieser Saison remisierte, und das gegen einen Gegnerschnitt von DWZ 1663! Eine Leistung, die schachliche Reife und mentale Stärke beweist. Noch war an allen Brettern alles drin, Peter Neumanns Gegner hatte eine Figur eingestellt und schien nervös zu werden. Nebenan sorgte ein Empfang der Gemeinde für etwas akustische Belästigung, was unsere Gäste leider zu Unmutsäußerungen veranlasste; möglicherweise auch aus einer gewissen Nervosität heraus, die zum Greifen war. Ich konnte die Wogen glätten und der Kampf verlief in ruhigen Bahnen weiter. Ich selbst hatte an Brett 2 eine sehr spannende Partie mit Weiß in einer Halbslawischen Eröffnung, die mein Gegner stellungsmäßig schlecht behandelt hatte. Ich war besser entwickelt und sah taktische Chancen, die ich nun geduldig herausarbeiten wollte.
Als nächstes meldete Guido Verlust an Brett 4. Insgesamt noch alles gut, aber schon etwas brenzlig. Neben mir an Brett 1 sah ich Stefan Zeisel nach einer taktisch spannenden Abtauschaktion in ruhigen Gewässern einem Remis entgegen spielen, und so kam es dann auch. Es musste ein Sieg her! Zu meinem Schreck musste ich nun feststellen, dass Peter Neumann seinen Vorteil nicht nur verloren hatte, sondern nun selbst auf verlorenem Posten stand. Mit meiner eigenen Partie intensiv beschäftigt, bekam ich in dieser Phase nichts mehr von den anderen mit. Es stand nun 1,5 : 3,5. Oh weh!
Bei mir hatte mein Siegeswille mich zu gewagtem Spiel in starker Stellung verleitet. Ich sah gute Gewinnchancen durch einen Einschlag auf f7 mit Gewinn des gegnerischen Turmes und F-Bauern und Schwächung der schwarzen Königstellung, und gab dafür Läufer und Springer. Nun hatte ich zwei aktive verbundene Türme, … nur leider auch Zeitnot durch viel Rechenarbeit. Am Schluss sogar extreme Zeitnot mit einer Minute für 8 Züge und dann – fast zwangsläufig – Missgriffe in komplexer Stellung mit Verwicklung in ein Mattnetz. Tja, Matt!! Und AUS. Der Rest Formsache. Peter Acker verlor. Last but not least Frau Wahl, die sich beachtlich zäh gegen ihren fast 400 DWZ mehr auf die Waage bringenden Gegner an Brett 8 schlug. Ein ganz gutes Remis.
Wir sind abgestiegen. Dennoch, positives Fazit der Saison: fast alle haben DWZ-Punkte gewonnen bei beachtlicher Performance, zum Teil riesige Zugewinne (Hedi Wahl, Guido Lammerich, Niklas Schulte-Geers, Stefan Zeisel), insgesamt plus 170 DWZ. Nächste Saison in der 1. Kreisklasse, leider mit kürzerer Bedenkzeit, was ich persönlich am meisten bedauere. Also, Plan A wird der direkte Wiederaufstieg sein!
Klaus Fehlau
MF GSK VIII
