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Nach dem ersten Spielabend im neuen Spiellokal am vorausgegangenen Freitag hatte meine Mannschaft das Privileg, den ersten offiziellen Mannschaftskampf im neuen Spiellokal bei der Heiland-Kirchengemeinde in Bonn-Mehlem auszutragen. Auf dieses Privileg hätten wir gerne verzichtet, wenn wir stattdessen gewonnen hätten. Oder lag unsere Niederlage daran, dass unser Verein aus Eigeninteresse mal schnell die Konfession gewechselt hat?
Jedenfalls traf ich mich am Sonntag um 10 Uhr frühzeitig mit meinem verlässlichen Schachfreund Martin Dung, um die organisatorischen Vorbereitungen an der neuen Spielstätte anzugehen. Freitags zuvor hatten wir bereits eine Einweisung erhalten und uns der Schlüsselgewalt versichert. Aber Theorie und Praxis haben so ihre Tücken. Wir waren geraume Zeit damit beschäftigt, die richtige Beleuchtung im großen Spielsaal einzustellen. Nachdem wir genügend Schalter gedrückt hatten, ging uns dann doch noch ein Licht auf. Tische und Stühle rücken erforderte vergleichsweise wenig Intelligenz. Auch beim Aufstellen der Spielfiguren blamierten wir uns nicht und die digitalen Schachuhren vom Typ 2010 mit Modus 8 waren auch im Griff. Nachdem schließlich Geschäftsführer gp zur Inspektion gekommen war, sich anerkennend über die aufgestellten Hütchen äußerte (um unangemessenes Parken auf dem schmalen Weg zum Gemeindehaus zu verhindern) und Ehefrau Wilma freundlicherweise zwei Kannen Kaffee aufgebrüht hatte, brauchten wir nur noch auf die gegnerische Mannschaft aus dem weit entfernten Siebengebirge zu warten. Mit Siebenmeilenstiefeln trafen die nicht ein, eher Tröpfchen weise. Etwas unschlüssig darüber, ob es sich um höhere Strategie handelte oder ob es daran lag, dass es Schwierigkeiten beim Auffinden unseres neuen Spiellokals gab, entschloss ich mich aus Höflichkeit doch noch etwas zu warten. Trotz des obligatorischen akademischen Viertels waren nur 75 % der Siebengebirgler anwesend, als ich schließlich mit der Begrüßung begann. Meine guten Wünsche zum neuen Jahr und der Hinweis, dass es auch für GSK VI praktisch ein Auswärtsspiel ist, halfen hinsichtlich des finalen Ergebnisses leider nichts.
Nachdem die noch fehlenden zwei Siebengebirgler, inklusive der charmanten Mannschaftsführerin Claudia Borriss eingetroffenen waren, war um 11.30 Uhr schachlich noch alles in Ordnung. Eine Stunde später auch noch. Es gab keine Blitzentscheidungen, wie noch gegen die Maulwürfe. Danach verlor ich etwas den Überblick, sowohl was die allgemeine Situation anging als auch bei meiner eigenen Partie. Jedenfalls vermeldete unser Golden Oldie, Siggi Koch, am achten Brett um 14 Uhr ein Remis. Als Weißer konnte er in der Tarrasch-Variante der Französischen Verteidigung frühzeitig einen Bauern gewinnen, vergaß aber, das Spiel aktiv fortzusetzen, so dass der Gegner seine Stellung konsolidieren konnte und in Zeitnot nur ein Remis heraussprang, wie er selbstkritisch anmerkte.
Martin gelang es, nach einer langen Durststrecke mit viel Hasardeurschach, einen überzeugenden Sieg zu landen. Als Schwarzer errichtete er eine solide, etwas gedrückte Konterstellung gegen den "Österreichischen-Angriff" (e4, d4, f4), in der er sich wohl zu fühlen schien. Sein Gegner ließ sich übermütig zu einem verfrühten Angriff verleiten und begab sich mit seiner Dame ins Abseits. Martins Konter begann im Zentrum und fand sein jähes Ende vor den Kurz-Rochade-Toren des weißen Monarchen bei zerfledderter Bauernstruktur. Matt im 33. Zug mit Bauer auf f4 und Dame auf g3 und dann matt auf g2.
Etwa zur gleichen Zeit mussten Christopher Boysen und Sebastian Schneider gegen deutlich DWZ-stärkere Gegner eine Niederlage quittieren. Ich hatte als Weißer einen Alapin-Sizilianer auf dem Brett, kam optisch gut aus der Eröffnung heraus, fand aber keine Erfolg versprechende Fortsetzung. Herr Fritz schätzte die Stellung lange Zeit als ausgeglichen ein, bevor ich durch einen fatalen Turmzug und eine Taktik mein Ende besiegelte. Zwischenstand 3,5 zu 1,5 für 7gebirge und es liefen noch die Partien an den Brettern 1-3.
Objektiv gesehen stand Artem Stier am ersten Brett klar auf Verlust und kämpfte mit seinem Randfreibauern und einem Turm gegen die Dame und Mehrbauern auf verlorenem Posten. Dominik Müller als Weißer hatte die Cambridge-Springs-Variante im Damengambit auf dem Brett in einer taktisch reichen Partie. Peter Henn spielte, nüchtern betrachtet, um das Remis.
Artem gab schließlich um 15:45 in aussichtsloser Position auf. Peter hatte mit Schwarz die Holländische Verteidigung gewählt. Um einer schwarzen Initiative auf dem Königsflügel zuvorzukommen tauschte Weiß die schwarzen Läufer und nahm dafür den Doppelbauern auf f4 und f2 in Kauf. Seinen Versuch, mit c5 aktiv ins Spiel zu kommen, musste Peter mit Bauernverlust bezahlen. Den konnte er später mit einer taktischen Finte wieder gutmachen. Im Turm-Endspiel konnte Peter dank seines aktiven Spiels Weiß unter Druck setzen, so dass die Partie mit Dauerschach seiner Gegnerin Remis endete.
Als der Mannschaftskampf längst entschieden war kämpfte Dominik noch um die Ehre. In seiner Partie hatte sein Gegner mit Schwarz einen Bauern auf c4 gewinnen können. Dominik gelang es, die b-Linie in Beschlag zu nehmen und er konnte seinen Bauen zurück gewinnen. Ein sehr scharfes Mittelspiel endete mit Turmopfer auf F7. Schwarz nahm es allerdings nicht an und konnte so in ein Endspiel abwickeln, in dem Dominik Springer gegen Läufer und einen Mehrbauern hatte. Objektiv betrachtet sollte die Partie Remis enden, aber Schwarz fühlte sich zu sicher und beging nach fast fünfstündiger Spielzeit am Ende doch noch einen Fehler und verlor die Partie.
Angesichts der Tabelle ist es offensichtlich, dass wir in dieser Saison gegen den Abstieg kämpfen. Im nächsten Spiel, gegen den absoluten Klassenfavoriten Stadtverwaltung I, wird wohl nicht viel zu holen sein. Danach haben wir aber noch drei weitere Spiele mit realistischeren Chancen uns aus eigener Kraft zu retten.
Heinz Bitsch
MF GSK VI
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zuletzt geändert am 14. Januar 2013 |