home / mannschaften / saison12-13 / gsk1 /


GSK 1. Mannschaft

2. Bundesliga West 2012/2013

Bericht Runde 7

SG Solingen II - Godesberger SK I (2½ : 5½)




Starke Vorstellung gegen Solingen

Der kritische Moment im Mannschaftskampf ist gekommen. Der Blick geht zur Uhr und wieder zurück. Jetzt muss langsam etwas passieren. Auf der Stirn bilden sich Schweißperlen.

Viel steht heute auf dem Spiel: Der Sieger wird den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga West, von stolzen Müttern »die härteste Amateur-Liga der Welt« genannt, so gut wie sicher haben. Für den Verlierer wird es vielleicht noch nicht einmal für eine Meldung auf der Vereinsseite reichen.

Draußen ist es richtig ungemütlich. Beim letzten Mal, dass es so viel Schnee im Februar gab, hatte man noch Jagd auf Mammuts gemacht. Die Mannschaftskollegen werden zunehmend nervös. Das Handy ist ausgeschaltet. Nochmal der Blick zur Uhr. 10:05 Uhr.

»Langsam müsste der Dranov aber bald mal da sein!« Doch da kommt er schon um die Ecke gebogen. Schließlich erreichen er und seine beiden Mitfahrer noch pünktlich das Spiellokal.

-- So viel zur Vorgeschichte, doch auch der eigentliche Mannschaftskampf sollte genauso spannend werden. Heiko Mertens überraschte seinen Gegner mit einem Rossolimo-Sizilianer, nur um postwendend zurück überrascht zu werden. So einigte er sich mit seinem Gegner recht schnell auf Remis, um die anderen allesamt spannenden Partien zu verfolgen. Als nächstes bot Bodo Schmidt, frischgebackener Großvater, taktisch klug Remis. In einem hochklassigen Eröffnungsduell hatte er unter einem Bauernopfer dynamisches Spiel erlangt und dafür in Kauf genommen, dass seine Bauernstruktur aus sechs (!) isolierten Bauern bestand. Sein Gegner konnte sich aber (unter immensem Zeitverbrauch) langsam konsolidieren und verfügte in der Schlussstellung vielleicht sogar über etwas Vorteil. Die ihm verbleibende Bedenkzeit hätte aber selbst griechische Finanzbeamte erröten lassen, so dass er das Remis-Angebot unseres Mannschaftsführers dankbar akzeptierte.

Robert Hübner am Spitzenbrett versuchte das provokative Spiel seines Gegners mit einem interessanten Bauernopfer zu widerlegen, konnte den zähen Widerstand aber nicht brechen und musste schließlich ins Unentschieden einwilligen. Thomas Jackelen besorgte noch vor der Zeitkontrolle die Führung. Im Rubinstein-Franzosen entwickelte sich bei heterogenen Rochaden ein Wettlauf, wessen Angriff zuerst durchdringe. Sein Gegner opferte eine Figur für zwei Bauern, musste aber nur zwei Züge später dem Damentausch zustimmen. Eine Figur gegen zwei Bauern auf g3 und h2, das wäre eine schwere Hypothek, wenn die Bauern schwarz und die Figur weiß wäre. So aber waren die Bauern weiß und die Figur schwarz, und Thomas wickelte technisch sauber in ein gewonnenes Endspiel ab.

Alexander Armbruster, seinerseits frischgebackener Vater, entwickelte aus der Eröffnung heraus großen Druck und hatte schnell eine Gewinnstellung. Den späteren Ratschlag vom Mannschaftsführer, in einer solchen Stellung die Augen zuzumachen und einfach irgendeinen Zug auszuführen, wird er sich wohl für die Zukunft zu Herzen nehmen. Dieses Mal noch wollte er besonders hübsch gewinnen, griff daneben und musste sich anschließend etwas strecken, um das Remis sicherzustellen.

Guntram Hainke hatte eine sehr ruhige Variante gewählt, die ihm einen leichten Vorteil eintrug. Das nach taktischen Verwicklungen entstandene Endspiel war jedoch Remis, Zwischenstand also 3,5:2,5 für Godesberg.

Tomas Likavsky an Brett 2 hatte sich nach kreativer Eröffnungsbehandlung einen hübschen Vorteil erspielt, ließ jedoch seinen Gegner in Zeitnot wieder zurück ins Spiel. Im Endspiel konnte er schließlich seine großmeisterliche Technik zur Geltung bringen und stellte den Sieg sicher.

Alexandar Dranov sammelte gegen den Paulsen-Sizilianer seines Gegners langsam Vorteile an: eine Bauernschwäche beim Gegner, dann eine deplatzierte Figur, dann ein Bauernverlust. Das resultierende Turmendspiel war eine klare Sache, Endstand: 5,5:2,5 für die erste Mannschaft!

Nach dieser starken Vorstellung ist der Klassenerhalt greifbar nahe, ein Mannschaftspunkt aus den verbleibenden beiden Kämpfen gegen Emsdetten und Bochum reicht, um auch in der kommenden Saison weiter in der 2. Bundesliga zu spielen.

Guntram Hainke
 

zum Seitenanfang 

Godesberger SK 1929 e.V.
Internet: http://www.godesbergersk.de   E-Mail:
Copyright © 1999-2020 by
zuletzt geändert am 4. März 2013