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Allein auf weiter Flur trafen wir in unserem großen Spielsaal auf unsere Nachbarn aus dem Drachenfelser Ländchen. Mit Aufstieg oder Abstieg hatten beide Teams nichts mehr zu tun, so dass man sich locker ans Brett setzen konnte. Aus der Fritzdorfer Mannschaftsaufstellung war aber sofort ersichtlich, dass es offensichtlich um mehr als um die Ehre ging, denn sie traten fast in Bestbesetzung an. Bei uns spielte erstmals in dieser Saison Josef Hornischer mit und Thomas Große-Gehling von GSK VII verstärkte uns erneut am 8. Brett.
Leider gerieten wir schnell in Rückstand. Um 12:10 Uhr nahm das Unheil seinen Lauf. Martin Dung gratulierte dem gegnerischen Mannschaftsführer, Paul Schmitz, und Josef Hornischer gab im 43. Zug, kurz vor dem unabwendbaren Matt stehend, ebenfalls auf. 2:0 für die Drachen. Ich hatte als Schwarzer gegen das Fritzdorfer Nachwuchstalent Oliver Bachem einen offenen Franzosen auf dem Brett. Nachdem bereits einiges Holz abgetauscht worden war, konnte ich auf der halboffenen f-Linie Druck entwickeln. Im 31. Zug übersah mein junger Gegenspieler eine Taktik. Ich gab Turm und Läufer und gewann die gegnerische Dame bei anhaltender aktiver Stellung. Der Rest war Technik bis zum Matt im 43. Zug. Damit war der Anschlusstreffer geschafft, aber ein Rundblick offenbarte nicht viel Gutes.
Peter Henn hatte als Schwarzer ebenfalls die Fritzdorfer Spezialität auf dem Brett: den offenen Franzosen. Nur gelang ihm die Eröffnung nicht gut und er geriet früh in Bedrängnis. Weiß hatte seinen Springer bestens auf e5 postiert und mit d4 und f4 gesichert, die weiße Dame stand sehr bedrohlich auf h5. Verschiedene Mattdrohungen und taktischen Einschläge, die aufwändig zu berechnen waren, konnte er noch abwenden, aber zum Schluss wurde er doch Opfer seiner hängenden Bauern und gab mit Minus-Leichtfigur im Endspiel auf.
Thomas gab noch einmal Anlass zu Hoffnung. Er beschreibt seine Weißpartie so:
»Meine Partie ging nach katalanischem Beginn ins Damenindische über, bei dem beide Seiten zunächst sehr solide standen. Durch einen Fehlgriff bei der Vorbereitung des Königsbauernvorstoßes im 10. Zug konnte sich der schwarze Damenläufer jedoch im Zentrum festsetzen, von wo er eigentlich nur durch Läuferabtausch zu vertreiben gewesen wäre. Das wollte ich vermeiden und habe stattdessen eine taktische Kombination versucht – mit der Preisgabe der langen Diagonalen als Köder und einem anschließenden Bauernopfer. Die nachträgliche Analyse zeigte leider, dass die Zugfolgen doch nicht ganz so zwingend waren und Schwarz bei etwas mehr Argwohn in ein vorteilhaftes Endspiel hätte abwickeln können. Glücklicherweise hielt sich mein Gegner an meinen Plan und verbesserte ihn sogar dahingehend, dass ich einen Läufer gewinnen konnte. Das hieraus resultierende Endspiel war aussichtslos und obwohl Schwarz sich noch sehr zäh und engagiert verteidigt hat, gab er nach einigen weiteren Vereinfachungen schließlich auf.«
Doch die Freude hielt nur kurz an. Sebastian Schneider hatte sich am 6. Brett für die Englische Eröffnung entschieden. Es entwickelte sich von Anfang an ein scharfes Spiel, was beide viel Rechenzeit kostete. Nach 20 Zügen hatten er noch 15 und sein Gegner 30 Minuten Zeit. In der Zeitnotphase behielt sein Gegner, Michael Krug, leider den besseren Überblick und so musste Sebastian unmittelbar nach der Zeitkontrolle gratulieren. Die Uhr zeigte für jeden noch knapp 1 Minute Restzeit. Damit stand es 4:2 für Fritzdorf und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Wieder einmal waren die beiden Spitzenpartien noch am Laufen. Sascha Agne spielte eine aufregende Partie gegen Gerd Kühlwetter, der ihm DWZ-mäßig deutlich überlegen war. Lassen wir Sascha selbst zu Wort kommen:
»Ich hatte Weiß und Englisch gespielt. Ich machte sehr früh Krawall auf dem Damenflügel, was mein Gegner aber alles dämpfen konnte. Das Resultat im Mittelspiel war dann eine offene d-Linie, in der ich einen Freibauern platzieren konnte. Dann war für eine Zeit lang das Brett zwischen der 4. und 5. Reihe zweigeteilt. Alles war blockiert, nichts ging mehr. So arrangierte jeder seine Figuren in seinem Häuschen und mein Gegner öffnete dann zu früh die f-Linie, so dass ich eine vorteilhafte Stellung erlangen konnte. Er bot mir Remis, was ich abgelehnt habe, wohl wissend, dass die Mannschaft jeden halben Punkte brauchen würde. Durch eine taktische Finesse gewann ich einen Bauern, den ich jedoch nicht so recht schnell ummünzen konnte. Als sich jeder auf das Endspiel mit Dame und Läufer vorbereitet hat, verlor ich ein wenig die Geduld und wollte forcieren. Ich opferte meinen Läufer in einer Situation, die wie Selbstmord anmutete und bekam dafür zwei zusätzliche Bauern, die zusammen mit dem zuvor gewonnenen Bauern das Spiel dann entscheiden würden. Es dauerte zu dem Zeitpunkt noch gute zwanzig Züge, jedoch war ich mir sicher, dass ich das nicht mehr verlieren kann aufgrund der hervorragenden Bauern, insbesondere des früh verschafften Freibauern auf der d-Linie. Mein Gegner hätte Remis halten können, jedoch war das wirklich sehr schwer zu sehen.«
Lars Kruse hatte am 1. Brett einen Randbauern geopfert, um etwas Öl in die Partie zu gießen. Leider bekam er keine ausreichende Kompensation und sah sich mit einem Läuferendspiel konfrontiert. Sein Gegenüber, Robert Begri, münzte den materiellen Vorteil langsam aber sicher in einen Sieg um. Nach 8 hart umkämpften Partien stand um 15:30 Uhr unsere Niederlage fest.
Mit 10: 6 Punkten und dem 4. Tabellenplatz stehen wir immer noch gut da. Zum Saisonabschlussspiel geht es am 25. März zu SK Troisdorf II. Erneut können wir unbeschwert aufspielen und vielleicht gelingt sogar noch eine Tabellenplatzverbesserung.
Heinz Bitsch
MF GSK VI
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zuletzt geändert am 13. März 2012 |