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Die größte Sorge unseres geschätzten gp im Vorfeld war die Schließung des Spiellokals am Sonntag. Hintergrund war die gleichzeitig laufende Partie aus der Bezirkseinzelmeisterschaft und seine Annahme, dass die Partien in der Bezirksliga frühzeitiger beendet sind. Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Um 15 Uhr liefen noch 3 Partien in der Bezirksliga und selbst nebenan in der Kreisklasse I war noch 1 Partie im Gange, während das Bezirkseinzelmeisterschaftsspiel schon längst beendet war. Doch der Reihe nach zum spannenden Spielverlauf.
Als erster konnte unser Jungstar Dominik Müller pünktlich zum mittäglichen Glockenschlag einen Sieg vermelden. Mit 5 aus 6 steht er blendend da und er hat nur seine Partie gegen die Troisdorfer Topfavoriten verloren. Peter Henn spielte mit Schwarz am 3.Brett Remis. Seine Beschreibung der Ereignisse:
Die Partie entwickelte sich aus der Nimzowitsch-Variante der französischen Verteidigung und blieb in der Eröffnung durchaus im Gleichgewicht. Bei der Entwicklung des »schlechten« frz. Läufers (14. Zug Le6) hätte ich wohl trotz des schwarzen Läuferpaares besser auf Läufertausch (Lf5) spielen sollen, denn exakt dieses Feld wurde später kritisch für Schwarz. Weiß bekam Druck auf der f-Linie und nachdem Schwarz sich mit f5 dagegenstemmte, war die Diagonale h7 – b1 heikel zu kontrollieren. Weiß gewann den Bauern f5, allerdings ohne zu Mattdrohungen zu kommen. Schwarz konnte im 27. Zug bei reduziertem Material (D, T, S bzw. L) den Bauern zurückgewinnen und bei aufmerksamem Spiel und durch Zentralstellung der Dame leicht punkten. Das Damenendspiel konnte Weiß aber ungefährdet ins Remis durch Dauerschach lenken.
Leider musste Sascha Agne am zweiten Brett erneut eine Niederlage quittieren. Bei ihm läuft es diese Saison nicht so recht, aber neues Spiel, neues Glück. Kein Grund zum Verzagen. Ich selbst konnte aus meinem Anzugsvorteil im Damengambit keinen Nutzen ziehen und geriet im Mittelspiel durch zu passives Spiel etwas unter Druck (Herr Fritz war aber noch gnädig zu mir, wie sich beim Nachspielen herausstellte). Nach einem Generaltausch, den ich sogar angestrebt hatte, verblieb mein Gegner mit dem Läuferpaar und ich mit 2 Rössle. Da aber noch je 6 Bauern auf dem Brett waren und die Läufer noch nicht so viel Bewegungsfreiheit hatten, rechnete ich mir Chancen aus. So kam es auch. Ich konnte einen Läufer tauschen, gewann einen Bauern und dank meines zentralisierten Königs konnte ich schließlich gewinnen. Mein Gegner gab um 14 Uhr auf, da ich seinen Läufer am Damenflügel mit meinem Springer einsperren konnte und am Königsflügel mit meinem Mehrbauern einen Freibauern hätte bilden können.
Bleibt noch eine Episode zu erzählen. Mit Gegenspieler Kurt Haak saß ich einem distinguierten älteren Herrn gegenüber. Dieser machte mich freundlich darauf aufmerksam, dass in einer Herrentoilette kein Toilettenpapier mehr sei. Schachlich hat mich das nicht beeinflusst, aber als Gastgeber fühlte ich mich doch verpflichtet in die Katakomben zu eilen und das Problem zu lösen. Ich meldete dann Vollzug mit dem Hinweis, dass jetzt auf der Damentoilette kein Papier mehr wäre. Da ja keine Damen spielten und Frau Wahl erst viel viel später kam wird mir Schachgöttin Caissa hoffentlich verzeihen.
Gemeinsam mit dem gegnerischen Mannschaftsführer verfolgte ich Martin Dungs Partie. In einer unübersichtlichen Stellung mit vielen taktischen Möglichkeiten waren beide Spieler in Zeitnot geraten, spielten ihre Züge runter und notierten nichts mehr, so dass nicht mehr ersichtlich war, wann die 40 erreicht worden waren. Bei Martin fiel die Klappe zuerst, sein Gegner reklamierte nicht und plötzlich waren beide Kläppchen gefallen und die Spieler kamen so langsam wieder zur Besinnung. Da Martin im Ergebnis materiell auf Verlust stand gab er auf und es gab keine Diskussionen. Spielstand 2 zu 3 gegen uns und 3 Partien liefen noch.
Bei Sebastian Schneider sah es schlecht aus. Sein Gegner hatte zwei Leichtfiguren gegen Turm und auch Mehrbauern. Kazem Zarevakilabadis Partie sah eher nach Remis aus und Lars Kruse spielte mit 2 Läufern gegen Turm bei gleicher Anzahl Bauern. Plötzlich hatte Kazem 1 Bauern verloren und spielte ein Endspiel mit Springer gegen Läufer. Meine Stirn legte sich in Falten. Wie erwartet war Sebastians Stellung nicht mehr zu halten und er gab um 15:10 Uhr auf. Bei Kazem hatte sich die Situation aber völlig geändert und es sah plötzlich so aus, als könnte er sogar gewinnen. Er hatte mit seinem Springer sehr viel Verwirrung gestiftet, allerdings geriet er in Zeitnot. Was ihn nicht davon abhielt, ein Brötchen zu essen und seine Uhr lief derweil fröhlich weiter. Seinem Gegner gelang es schließlich durch geschickten Abtausch in ein Remis abzuwickeln, weil Kazem mit König und Springer bekanntlich nicht gewinnen kann. Da auf Kazems Uhr aber nur noch Sekunden sein konnten war ich glücklich.
Jetzt kam es auf Lars an. Er konnte mit seinen beiden Läufern spielentscheidend einen Bauern gewinnen, sein Gegner gab auf und so hatten wir uns nach langem Spiel um 15:20 Uhr ein Mannschaftsunentschieden erkämpft. Mit 8:4 Punkten konnten wir unseren 3. Platz in der Tabelle behaupten.
Am 29. Januar geht es für uns weiter. Mit einem Auswärtsspiel beim DWZ Favoriten und Tabellenzweiten SC Bonn/Beuel II.
Heinz Bitsch
MF GSK VI
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zuletzt geändert am 18. Januar 2012 |