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Um eine Saisonbilanz zu ziehen ist es noch zu früh. Aber unser Saisonziel ist bereits zwei Spieltage vor Schluss erreicht und das Wort Abstiegskampf nehmen wir nicht mehr in den Mund. Nach spannendem Verlauf, bei dem am Ende das Glück auf unserer Seite gestanden hat, haben wir letzten Sonntag nicht unverdient einen wichtigen 5:3 Sieg gelandet. Mit dem 4. Tabellenplatz und 8:6 Punkten können wir jetzt sogar nach oben schielen. Jedenfalls lautet die neue Zielvorgabe, dass wir so gut wie möglich abschneiden und am Ende nach Möglichkeit mit einem positiven Mannschaftspunkteergebnis dastehen wollen.
Nach einem Blick auf die gegnerische Mannschaftsaufstellung sah ich den Namen Zejewski an Brett 2 (hohe Wertungszahl, aber der hatte bislang noch nie gespielt) und auch sonst hinterließ die gegnerische Aufstellung einen starken Eindruck, so dass ich meine Befürchtung bestätigt fand, dass der Gegner alle Register ziehen und um den Klassenerhalt fighten wird. Nur: Schachfreund Zejewski war auch um 10.30 Uhr nicht eingetroffen und so stand es unverhofft 1:0 für uns und Christopher Boysen blieb die Rolle des Kiebitz vorbehalten.
Mangels einer größeren Anzahl von Kiebitzen ging das Ganze ziemlich leise und konzentriert von Statten. Wenn da nicht Jürgen Möller gewesen wäre, der mit einem kräftigen Nießer zunächst noch für die meiste Aufregung sorgte. Jedenfalls tat sich lange Zeit nicht viel bis Josef Hornischer um 12.45 Uhr trocken meldete, dass er gewonnen hatte. Er hatte als Weißer eine Mischung zwischen Spanisch und Lettisch auf dem Brett (ECO-Code: C63). Schwarz hatte im 3. Zug f5 gezogen. Josefs lange Rochade war eine Kampfansage. Nach einem missglückten Bauernzug seines Gegners konnte Josef zunächst die Qualität gewinnen. Den Gegenangriff am Damenflügel wehrte er ab, um dann Sieg bringend die weißen Türme auf der offenen h-Linie zu verdoppeln.
Dann wendete sich allerdings das Glück und plötzlich hieß es 3:2 für den Gegner. Kurz nacheinander hatten Sascha Agne und Jürgen Möller verloren. Sascha eröffnete Englisch und hatte eine gute Stellung. Irgendwie ließ er einen Gewinn aus, geriet mächtig in Zeitnot und hatte zum Schluss nur noch 7 Sekunden für 4 Züge. In Zeitnot hatte er einen Turm eingestellt. Jürgen hatte einen Mehrbauern erobert, machte aber einen falschen Bauernzug und musste Dame gegen Turm geben.
Kaum dass ich dieses Schlamassel realisiert hatte gab es einen wilden Aufschrei von Peter Henn. Er hatte einen Turm eingestellt und war untröstlich. Solche Blackouts gibt es, wie ich aus dem letzten Mannschaftskampf noch bestens in Erinnerung hatte. Nur damals profitierten wir von dem Dameneinsteller meiner Gegnerin.
Ich hatte meinen Gegner am Damenflügel unter Druck gesetzt und konnte im 20. Zug ein Bäuerchen gewinnen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen; dabei wollte ich doch mit einem grandiosen Damenopfer einen Sieg einfahren. Im Mittelspiel fand ich nicht immer die beste Fortsetzung und mein Gegner fand im Endspiel nicht immer die zäheste Verteidigung, so dass ich dank eines entfernten Freibauern zum 3:3 ausgleichen konnte.
Bei Timo Schäfer sah es derweil sehr nach Remis aus. Dame und je vier Bauern ordentlich und gleichmäßig auf jeder Seite drapiert machten nicht viel Hoffnung auf mehr. Sebastian Schneider stand auf Verlust, aber ich hegte noch Hoffnung, dass mein positives Karma an diesem Sonntag auf ihn überspringen würde. Trotzdem sah es bei objektiver Betrachtungsweise nach 4,5 gegen uns aus.
Lassen wir zunächst Timo im Originalton zu Wort kommen. Aus einer ausgeglichenen Eröffnung konnte ich mit meinen Schwerfiguren einigen Druck aufbauen, mein Gegner spielte aber so korrekt, dass sich nicht mehr ergab, als einiges Lavieren. Nach dem Abtausch der Leichtfiguren und der Türme entstand ein sehr remislich erscheinendes Damenendspiel auf dem Brett. Nach mehrfachem Remisangebot meinerseits, und einem lustlosen Schachbieten übersah mein Gegner die richtige Position des Königs und konnte so von Dame und Bauern in Bedrängnis gebracht werden. Der Abwicklung mit einem Mehrbauern und des forcierten Damentausches, mit anschließendem gewonnenen Endspiel entwich der Gegner durch Aufgabe.
Damit war zumindest das Mannschaftsremis gesichert. Sebastian war mit seinem Sizilianer gut aus der Eröffnung gekommen und stand eigentlich die ganze Zeit gut. Ein ärgerlicher Fehler bei einem vermeintlich normalen Abtausch führte zu einem technisch verlorenen Endspiel ab dem 33. Zug. Von Sebastian weiß man, dass er kämpfen kann und manchmal wirkt eine kleine Nackenmassage Wunder. Mit einem fein gesponnenen Mattnetz gelang ihm die Wiedergeburt und sein Gegner hätte den Turm für den Springer geben müssen, um das Matt zu verhindern. Schachfreund Mandt stand um 14:20 Uhr der innere Sinn wohl eher nach Kaffee und Kuchen, so dass er einen unglücklichen Läuferzug machte und Sebastian einzügig mit seinem Springer Matt setzen konnte. Unglaublich aber wahr, das Glück war uns am Sonntag den 13. sehr hold. Etwas sachlicher könnte man aber auch Schluss folgern, dass es sich lohnt, die Partien auszukämpfen.
Zwischendrin hatte Jürgen Möller erklärt, dass er »einen ausgeben« wird, wenn wir das Spiel noch gewinnen. Der liebe Gott hatte ein Einsehen. Wir dürfen Jürgen beim Wort nehmen und es wird ihn teuer zu stehen kommen.
Am 27. März treffen wir zu Hause auf die Maulwürfe Bonn I. Zu Beginn der Saison wies diese Mannschaft den besten Werteschnitt (DWZ 1889) auf. Jetzt sind sie sogar einen Punkt hinter uns. Wer allerdings die Statistik genauer studiert wird feststellen, dass die Maulwürfe oft nicht vollständig angetreten sind. Wir werden erleben, welche Motivation sie beim vorletzten Mannschaftskampf mitbringen. Wir jedenfalls werden alles geben.
VdSF Stadtverw. Bonn II 3 : 5 Godesberger SK VII 1. Köhler,Christian (1908-30) 0 : 1 Schäfer,Timo (1704-31) 2. Zejewski,Udo (1899-44) - : + Boysen,Christopher (1673-31) 3. Marzec,Ronny (1783-52) 1 : 0 Agne,Sascha (1729-50) 4. Weyermann,Marcel (1796-28) 1 : 0 Möller,Jürgen (1677-46) 5. Heitsch,Thomas (1757-79) 0 : 1 Hornischer,Josef (1664-84) 6. Mandt,Joachim (1677-70) 0 : 1 Schneider,Sebastian (1641-38) 7. Stiebel,Tarek (1649-23) 0 : 1 Bitsch,Heinz (1556-7) 8. Höhne,Klaus (1630-82) 1 : 0 Henn,Peter (1677-1)
Heinz Bitsch
MF GSK VII
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zuletzt geändert am 16. Februar 2011 |