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1. SK Troisdorf I (1869) 3 : 5 (1951) Godesberger SK IV 1. Lütt,Michael (2059) ½ : ½ (2021) Brandt,Sebastian 2. Keßler,Ulrich,Dr. (1915) 1 : 0 (2063) Bongartz,Philipp 3. Schwarz,Andreas (1915) 1 : 0 (1916) Kopp,Jan 4. Froitzheim,Ralf (1772) 0 : 1 (1966) Leontiev,Oleg 5. Wenner,Heinz (1825) 0 : 1 (1930) Kögler,Christof 6. Budzyn,Marcus (1869) ½ : ½ (1939) Schniggenberg,Gerd 7. Dieterle,Robert (1753) 0 : 1 (1832) Kruse,Lars Benedikt 8. Schaad,Martin (1841) 0 : 1 (1939) Moos,Gerd Anton Ferdinand
Liebe Schachfreunde,
im viertletzten Spiel der Saison empfing uns der SK Troisdorf I – der leichteste der noch übrig gebliebenen Gegner, aber natürlich dennoch nicht zu unterschätzen – im gewohnten Ambiente eines Klassenraums. Zu unserer Freude (im Aufstiegssinne) war ihr 2200er am ersten Brett nicht dabei, während bei uns zwar Edgar ausnahmsweise ausfiel, aber wir dafür endlich einmal wieder von Jan verstärkt werden konnten. Gute Vorzeichen also für einen erneuten Erfolg.
Der Schock ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Während an den anderen Brettern noch nicht viel los war, fiel Jan der Eröffnungsvorbereitung seines Gegners in einer ihm nicht genügend vertrauten Variante zum Opfer, geriet in eine verlorene Stellung und musste nach ein paar weiteren Zügen bereits aufgeben. Das kann schon mal passieren. Jetzt musste der Rest der Mannschaft zeigen, wie er damit umging.
Gerd M. musste sich mit der französischen Abtauschvariante herumplagen. Falls sein Gegner damit auf ruhiges und technisches Spiel gehofft haben sollte, so ging die Rechnung aber nicht auf, denn davon war bei entgegen gesetzten Rochaden nicht viel zu sehen. Andererseits kann man möglicherweise auch als positioneller Spieler damit leben, einen schnelleren Angriff als der Gegner zu haben, und hier sah es ganz so aus, als ob es dem schwarzen König schneller ans Leder ginge.
Lars´ gewagtes Eröffnungsexperiment im 2. Zug gegen Französisch zahlte sich nach ungenauer Behandlung seines Gegners (was natürlich auch aus der geringeren Erfahrung mit derartigen Stellungen resultierte) schließlich doch aus. Schwarz schaffte es nicht zu rochieren, stellte den König nach f8 und musste sich zusätzlich noch mit der schlechteren Bauernstellung zufrieden geben.
Gerd S. und Oleg waren beide mit Schwarz gegen einen weißen Aufbau mit fianchettiertem Königsläufer mit einer soliden Stellung aus der Eröffnung gekommen. Gerds Gegner sicherte sich das Läuferpaar, handelte sich im Gegenzug aber einen Isolani ein, während Olegs Gegner Spiel am Damenflügel suchte, dem Oleg einen gut postierten Springer auf e4 und langfristige Vorteile entgegenzusetzen hatte. An beiden Brettern war das Ergebnis noch völlig offen.
An Christofs Brett kristallisierte sich langsam der (Mannschafts-)Ausgleich heraus: Zunächst setzte er in einem Holländer mit Weiß schnell e2-e4 durch, dann holte sein Springer über f7 einen Turm auf h8 ab und schließlich fand er, auch ohne Damen, ein hübsches Matt mitten auf dem Brett. Wie aus einem Guss! 1:1.
Philipps Partie sollte die interessanteste heute werden. Im 5. oder 6. Zug stellte sein Gegner den f2-Bauern und die Rochade ein und fand sich in einer schlechteren Stellung wieder, die dank der schwarzen Unterentwicklung aber plötzlich wieder spielbar wurde. Der Bauer war bereits zurück gewonnen, da fand Philipp ein hübsches Damenopfer für Turm und Leichtfigur, das ihm die offene a-Linie und anhaltenden Angriff gegen den am Damenflügel untergekommenen weißen König verschaffte. Sein eigener König stand allerdings auch nicht all zu sicher und so drohten verschiedene Dauerschachs mit der Dame.
Mein Gegner spielte in einem klassischen Königsgambit ein vorübergehendes Springeropfer auf e4, dem ich mit Öffnung der h-Linie und Einheimsen des Läuferpaares begegnete. Nach schwarzer langer Rochade ließ der Druck gegen meinen auf e3 eingesperrten Läufer, den isolierten Bauern auf d4 und meinen auf f2 auch nicht gerade rosig stehenden König vermuten, dass hier Schwarz besser steht.
Alles in allem also nicht der Verlauf, den wir und erhofft hatten. Sollte das etwa mit der drohenden nahenden Tabellenführung zusammenhängen? Aber noch war ja (fast) nichts verloren …
Oleg nahm die sich plötzlich ergebende Gelegenheit, einen Bauern zu gewinnen, wahr und die sich im nächsten Zug ergebende Gelegenheit, dem noch eine Dame hinzuzufügen, ebenfalls.
Lars hatte seinen Gegner mittlerweile überspielt und sicherte sich einen Mehrturm, der zum unverzüglichen Sieg ausreichte. 3:1.
Sieht doch gleich schon viel besser aus.
Gerd M.s Königsstellung sah hingegen gar nicht mehr so gut aus, denn sie bestand nur noch aus 2 b-Bauern, während sich auf a-, b- und c- Linie weiße Schwerfiguren tummelten. Doch Gerd hatte nicht geschlafen und so war auch sein Angriff mittlerweile ins Rollen gekommen. Während Weiß das ein oder andere Tempo auf dem Weg hatte liegen lassen, stürmte der schwarze f-Bauer bis nach f3 vor und verschaffte Schwarz eine nur noch unter schwersten materiellen Zugeständnissen abzuwehrende Mattdrohung. Am Rande des Abgrunds gewandelt, aber wieder mit weißer Weste nach Hause gefahren. Weiter so! 4:1.
Mein Gegner verpasste nach Damentausch die Chance, sich eine Qualität für einen Bauern zu sichern – was allerdings nicht ganz einfach zu sehen war – und hatte danach zwar noch etwas Druck, landete aber schließlich in einem Endspiel T+B gegen T+B, in dem auch der aktivere König nicht viel reißen konnte. 4,5:1,5.
Gerd S. erreichte ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern, wobei ein Zentralbauer von Weiß auf der falschen Farbe blockiert war und, wie die Analyse später zeigte, mit dem richtigen, langfristigen Plan hätte erobert werden können. Wenn man diesen Plan allerdings noch nie gesehen hatte, war es schwer, ihn zu finden, zumal in Zeitnot und zumal das natürliche Platzieren der Bauern auf der Felderfarbe, die den Läufern nicht zugänglich ist, hier den Plan zunichte machte. Dafür haben wir alle etwas gelernt und ein Remis mit Schwarz ist ja auch nicht übel. 5:2.
Noch war am letzten verbleibenden Brett die Zeitkontrolle nicht erreicht und mit entsprechend wenig Zeit mussten die Spieler auf drohende Matts (durch Schwarz) und drohende Dauerschachs (durch Weiß) aufpassen. Auf der Suche nach mehr als einem Remis (denn das hatte er in der Tasche), überschritt Philipp plötzlich die Zeit. 5:3.
Dieser nicht ganz überzeugende Sieg sicherte uns die geteilte Tabellenführung mit den Brühlern, die ihrerseits den vorigen Tabellenführer VdSF Bonn I knapp schlugen. Leider erlitten wir unsere einzige Niederlage in dieser Saison gegen ebendiese Brühler, so dass uns der direkte Vergleich womöglich das Genick brechen könnte. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Erst stehen uns noch drei schwere Spiele bevor, von denen das erste gegen die nun zum Verfolger degradierte VdSF Bonn I am 10. April bei uns im Klublokal stattfinden wird. Höchste Spannung ist angesagt. Wie immer freuen wir uns natürlich über Zuschauer in diesem richtungsweisenden Mannschaftskampf. Wann, wenn nicht jetzt?!
Ein Bericht von
Sebastian Brandt
Godesberger SK 1929 e.V. |
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zuletzt geändert am 30. März 2011 |