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SG Porz II - Godesberger SK I 4½ : 3½ 1. Miedema,David IM (2387) - Dranov,Aleksandr (2455) 0 : 1 2. Korotkevych,Stanislav (2351) - Jackelen,Thomas IM (2419) ½ : ½ 3. Malykin,Vitaly IM (2370) - Mertens,Heiko (2348) ½ : ½ 4. Coenen,Michael (2334) - Schmidt,Bodo FM (2373) 1 : 0 5. Savchenko,Aleksij (2267) - Grimm,Sascha FM (2352) ½ : ½ 6. Gallinnis,Norbert FM (2287) - Armbruster,Alexander FM (2311) ½ : ½ 7. Peschlow,Patrick,Dr. FM (2308) - Lütke,Jens FM (2323) ½ : ½ 8. Heedt,Thorsten,Dr. CM (2160) - Andersen,Hans-Christoph (2213) 1 : 0
Der siebte Spieltag der Oberliga Nordrhein-Westfalen führte unsere Erste nach Köln gegen den Tabellenführer, die Reserve der SG Porz. Dieser Kampf hatte durchaus vorentscheidenden Charakter; denn mit einem Sieg konnten wir eine exzellente Ausgangsposition im Kampf um den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga einnehmen. Porz II wird ungeachtet der Tabellenführung wahrscheinlich nicht aufsteigen können, da deren Erste seit Jahren in der 2. Bundesliga verweilt und diese sogar nach Belieben beherrscht, jedoch aufgrund anderweitiger Gründe nicht aufsteigen will.
Es entwickelte sich ein zerfahrener Kampf, bei dem sich Vor- und Nachteile zunächst die Waage hielten. Dann jedoch neigte sich die Waagschale leider zugunsten der Porzer, die uns trotz der wahrscheinlichen Aufsstiegssperre nicht nur in punkto Motivation mindestens ebenbürtig zu sein schienen. Doch der Reihe nach...
Als erster beendete Thomas an Brett 2 seine Partie. Aus einer halbslawischen Verteidigung heraus hatte er mit Schwarz zunächst unter Bauernopfer dank seines Läuferpaars ein starkes Druckspiel entwickeln können. Leider setzte er dann jedoch nicht bestmöglich fort, was es seinem Gegner Stanislav Korotkevych ermöglichte, die Stellung zu vereinfachen und in ein Doppelturmendspiel abzuwickeln, dass trotz des weißen Mehrbauern für keine Seite zu gewinnen war - remis. Die anschließende Analyse ergab, dass die weiße Stellung im Mittelspiel bei korrekter schwarzer Behandlung kaum zu halten gewesen wäre.
In Saschas Partie an Brett 5 (gegen Aleksij Savchenko) war hingegen das Gleichgewicht niemals ernsthaft gestört. Saschas Königsindischen Angriff neutralisierte Schwarz mit dem Abtausch auf e4 und anschließendem aktivem Spiel am Damenflügel. Nachdem sich der gesamte Kampf auf dieser Bretthälfte abgespielt hatte und keine Seite nennenswerten Vorteil vorweisen konnte, wurde Frieden geschlossen - 1:1.
Danach setzte es aber die bereits angedeuteten Rückschläge. Der Berichterstatter, zur Zeit offenbar im Formtief, lieferte eine furchtbare Vorstellung ab. Hatte ich in der letzten Runde gegen Duisburg noch eine hart erarbeitete Gewinnstellung binnen weniger Züge zum Verlust verdorben, so verpatzte ich diesmal bereits die Eröffnung gründlich. Mein Gegner Thorsten Heedt ließ sich nicht lange bitten und hob meine Stellung, ohne viel Bedenkzeit investieren zu müssen, mit völlig natürlichen Zügen aus den Angeln. Zum Schluss ermöglichte ich ihm noch eine hübsche, forcierte Mattführung. Einen so kooperativen Gegner wünscht sich jeder Schachspieler...
Bodo setzte an Brett 4 gegen Michael Coenen in seinem Franzosen in einer komplizierten, geschlossenen Stellung auf sein bewährtes Druckspiel am Damenflügel. Als er gerade das weiße Gegenspiel am Königsflügel sicher zu kontrollieren glaubte, unterlief ihm jedoch ein fatales taktisches Übersehen, nach dem der Weiße die Stellung zu seinen Gunsten aufbrechen konnte. Auf einmal war die schwarze Position vollkommen chancenlos, und Bodo musste nach einigen weiteren Zügen aufgeben. So standen wir beim Stand von 1:3 plötzlich mit dem Rücken zur Wand.
Heiko musste sich als Anziehender mit der unorthodoxen Eröffnungsbehandlung seines Gegners Vitaly Malykin auseinandersetzen. Seine Bemühungen erschienen zunächst nicht erfolgreich; im frühen Mittelspiel hatte Schwarz wohl bequem ausgeglichen. Dennoch ergab sich nach ungenauem Spiel von Malykin in der Folge eine gute Gelegenheit für Heiko, ein deutlich besseres Endspiel herbeizuführen. Leider ließ er diese Möglichkeit ungenutzt, woraufhin der Kampf in völlig ausgeglichene Fahrwasser mündete. Im Turmendspiel unternahm Heiko zwar angesichts des Mannschaftsrückstandes noch einige Versuche, aber sein Gegner hielt die Stellung ohne große Probleme zum Remis.
Jens mühte sich in einer geschlossenen Stonewall-Struktur mit Weiß gegen Patrick Peschlow, etwas Verwertbares aus der Stellung herauszuholen. Der Kampf mündete ohne spektakuläre Szenen in ein Endspiel mit minimalem Vorteil für Weiß, aber auch in dieser Begegnung fiel es dem Schwarzen nicht sonderlich schwer, die Punkteteilung herbeizuführen. Damit stand es bereits 2:4 aus unserer Sicht, aber die Hoffnung auf wenigstens einen Mannschaftspunkt war noch nicht gestorben.
Am Spitzenbrett kämpfte Alexander Dranov (gegen David Miedema) gegen eine interessante und komplizierte Variante der Französischen Verteidigung - die anschließende Analyse der Partie brachte in einigen Abspielen faszinierende taktische Verwicklungen zutage. Der Kampf wogte lange Zeit auf und ab, bis es Alexander im Übergang ins Endspiel gelang, unter vorübergehendem Opfer zweier Figuren gegen einen Turm eine fatale Fesselung auf der schwarzen Grundreihe zu errichten, die den Schwarzen letztlich eine volle Figur kostete. Den resultierenden Qualitätsvorteil brachte Alexander trotz heftiger Gegenwehr letztlich sicher nach Hause zum 3:4.
Dennoch waren die Chancen auf ein 4:4 mittlerweile auf ein Minimum gesunken; denn in der letzten Partie stand Alexander Armbruster (gegen Norbert Gallinnis) zu diesem Zeitpunkt deutlich schlechter und konnte objektiv mit einem Remis sehr zufrieden sein. In der Tat rechteten wir eher mit einem 5:3 für Porz als mit dem Ausgleich; Gallinnis ging jedoch auf Nummer sicher und bot mit einem Mehrbauern Remis an, was Alexander - mangels vernünftiger Alternativen - annahm. Bitter war, dass Alexander seinem Gegner zu einem früheren Zeitpunkt angesichts dessen ungünstiger Figurenaufstellung mit korrektem Spiel unlösbare Probleme hätte stellen können - aber es sollte an diesem Tag leider nicht sein.
So verloren wir diesen wichtigen Kampf knapp mit 3½:4½ und haben einigen Boden gegenüber unseren Verfolgern eingebüßt. Wenn wir die letzten beiden Kämpfe gegen Mülheim-Nord II und gegen Castrop-Rauxel gewinnen, ist noch alles drin - vorausgesetzt, die Porzer überlegen es sich mit dem Aufstieg ihrer Ersten nicht doch noch anders.
Ein Bericht von
Hans-Christoph Andersen
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zuletzt geändert am 3. März 2011 |