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SK Münster 32 - Godesberger SK 3½ : 4½ 1. Cuijpers, Frans IM (2465) - Likavsky, Tomas GM (2459) 0 : 1 2. Kuijf, Marinus IM (2412) - Dranov, Oleksandr (2455) 1 : 0 3. Libeau, Rene IM (2401) - Jackelen, Thomas IM (2419) 0 : 1 4. Hainke, Guntram FM (2295) - Mertens, Heiko (2320) ½ : ½ 5. Molinaroli, Martin (2235) - Schmidt, Bodo FM (2376) 1 : 0 6. Rott, Georg (2204) - Grimm, Sascha FM (2352) 0 : 1 7. Korth, Daniel (2201) - Luetke, Jens FM (2323) ½ : ½ 8. Wolter, Kai FM (2210) - Andersen, Hans-Christoph (2205) ½ : ½
Der Auftaktkampf der neuen Saison in der Oberliga NRW bescherte der 1. Mannschaft gleich die weiteste Fahrt – es ging auswärts gegen den SK Münster 32. Nominell waren wir bis auf Brett 1 und Brett 8 elomäßig durchweg im Vorteil, so dass die Favoritenrolle klar auf unserer Seite lag. Gegen die mit zwei holländischen IM fast in Bestbesetzung angetretenen Münsteraner entwickelte sich dennoch ein spannender Kampf, dessen Ausgang lange Zeit keineswegs klar erschien.
Die erste Partie war bereits recht schnell beendet. Der Schreiber dieser Zeilen wurde an Brett 8 in einer französischen Abtauschvariante mit einer frühen Remisofferte von Kai Wolter konfrontiert. Angesichts meiner mehr oder weniger ausgeglichenen, aber etwas gedrückten Stellung nahm ich nach einigem Nachdenken an – ein sicheres Schwarzremis als "Mannschaftseinstand" erschien mir (und auch meinen Mannschaftskameraden) durchaus akzeptabel.
Danach tat sich erst einmal nicht sehr viel. Alles in allem sah der Kampf recht ausgeglichen aus, was aufgrund der Konstellation eher den Gastgebern entgegenkam. Kurz vor der Zeitkontrolle gab es dann einen Rückschlag für uns: Alexander hatte aus einem c3-Sizilianer heraus mit Schwarz klaren Vorteil erkämpft, litt jedoch an starker Zeitknappheit. Aufgrund der komplizierten Stellung, in der es viele taktische Fallstricke zu umgehen galt, fand er leider nicht die richtigen Fortsetzungen, was sein Gegner Rini Kuijf gut auszunutzen verstand. Im 40. Zug überschritt Alexander die Zeit, stand zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits auf Verlust. Schade, besaßen doch Niederlagen für ihn in den letzten Jahren Seltenheitswert.
Den Ausgleich erzielte Thomas an Brett 3. Aus einer ausgeglichenen Stellung heraus beschwor er mit Weiß taktische Verwicklungen herauf, deren Dreh- und Angelpunkt ein gefesselter weißer Springer auf d5 war. Obwohl diese Fesselung auf den ersten Blick sehr unangenehm für Weiß erschien, fand Thomas' Gegner Rene Libeau aufgrund ständig präsenter Gabelmotive auf f6 und e7 sowie seiner eigenen Grundreihenschwäche kein ausreichendes Mittel gegen die weißen Drohungen. Ein schön herausgespielter Sieg für Thomas.
Einige Zeit später brachte Tomas am Spitzenbrett uns erstmals in Führung. Unser GM behielt in einem schwierigen Endspiel mit Dame+Springer gegen Dame+Läufer gegen Frans Cuijpers den besseren Überblick, eroberte nach schwarzen Ungenauigkeiten einen Bauern und brachte diesen Materialvorteil am Ende sicher nach Hause. Zwischenstand: 2,5:1,5 für den GSK.
Mit dieser Führung im Rücken wuchs der Optimismus bei uns, zumal es in den noch verbleibenden Partien insgesamt recht gut aussah. Einzig Bodos Stellung gab Anlass zur Sorge. Zunächst hatte er mit Weiß in einer wolgagambit-artigen Position (nach Ablehnung des Gambitbauern durch b6) eine ansprechende Initiative aufgebaut, dann aber ungenau fortgesetzt. Sein Gegner Martin Molinaroli setzte schließlich unter Figurenopfer seinen a-Bauern groß in Szene, was mit der in Wolga-Stellungen gut bekannten Unterstützung der Schwerfiguren und eines Riesenläufers auf g7 zu großen weißen Problemen führte.
Deutliches Übergewicht dagegen wies Sascha mit Schwarz gegen Georg Rott auf. Hatte seine Stellung mit einem "schlechten Läufer" gegen einen starken Springer zunächst einen etwas verdächtigen Eindruck gemacht, so führte er schließlich – nach recht kooperativem Spiel des Gegners – im Endspiel ein optimales Zusammenwirken von Turm, Läufer und einem starken Bauern auf f3 herbei. Schließlich wurden Saschas Drohungen – die auch hübsche Mattmotive enthielten – übermächtig und kosteten den Weißen eine glatte Figur – 3,5:1,5.
Wenig später musste allerdings Bodo seine Partie aufgeben; der auf a2 aufgetauchte schwarze Bauer hatte das weiße Spiel vollkommen paralysiert und führte schließlich zu großem Materialverlust.
Trotz dieser Niederlage war mittlerweile der Mannschaftssieg zum Greifen nahe. Sowohl Heiko (gegen Guntram Hainke) als auch Jens (gegen Daniel Korth) hatten Endspiele auf dem Brett, die höchstens noch der Gegner verlieren konnte. Heiko hatte – nach verwickeltem, aber mehr oder weniger ausgeglichenem Benoni-Kampf – mit Schwarz ein Damenendspiel mit Mehrbauern erreicht, sah sich jedoch aufgrund seiner offenen Königsstellung ständig Dauerschachmöglichkeiten ausgesetzt. Als er die Schachgebote der weißen Dame nicht mehr gut abwehren konnte, willigte Heiko ins Remis ein – 4:3.
In der letzten Begegnung erbrachte Jens mit Weiß dank starker Stellungsbehandlung einmal mehr den Beweis, dass ein Läufer sich besser für das Spiel auf zwei Flügeln eignet als ein Springer und dass letzterer sich mit gegnerischen Rand(frei)bauern nicht sehr gerne herumschlägt. Als er gerade die Früchte seiner Arbeit ernten wollte, unterlief Jens leider ein Blackout, als er seinen König nach e4 stellte, was ihn nach schwarzem Sg5+ seinen Freibauern auf h7 kostete. Glücklicherweise reichte die Stellung noch bequem zum Remis aus, was zum 4,5:3,5-Endstand führte.
Alles in allem ein knapper, aber nicht unverdienter Sieg für uns. Um in der sehr stark besetzten Oberliga NRW vorne mitspielen zu können, müssen wir uns aber insgesamt noch steigern. In der nächsten Runde geht es gleich gegen den Topfavoriten der Liga, DJK Aufwärts Aachen. In diesem Sinne: Daumendrücken!
Ein Bericht von
Hans-Christoph Andersen
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zuletzt geändert am 8. November 2010 |