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Liebe Schachfreunde,
dieses Mal durften wir uns auf den SC Siegburg freuen. Einen Verein, dessen erste Mannschaft die Verbandsliga so satt hat, dass inzwischen sogar zwei Großmeister an den ersten Brettern aufgestellt sind.
Wohl nach einem Blick auf unsere bisherigen Saisonergebnisse, ließ man diese beiden sicheren Punkte allerdings zuhause. Aber auch wir waren ersatzgeschwächt und so war, als die Uhren angedrückt wurden, der Ausgang vollkommen offen.
Gegen einen starken und erfahrenen Spieler mit Schwarz zu spielen ist immer ein Vergnügen und tatsächlich gelang es mir mit einem Damenvorstoß, den mein Gegner sicherlich übersehen hatte, gegen einen Königsindischen Angriff Vorteil zu erlangen.
Auch Oleg Leontiev stand an unserem zweiten Brett schnell gut, während sich Edgar Schmitz kreativ gegen das Läuferspiel verteidigte und die schwarzen Felder bereits fest in der Hand hielt.
An den Brettern vier und fünf hielt unsere positionelle Brigade, bestehend aus Gerd Schniggenberg und Damir Zupcevic, ungeachtet von Farbe und Rating, ihre Stellungen so ausgeglichen, wie man es sich nur wünschen kann.
An Brett sechs stürzte Christof Kögler seinen Gegner mit dem Reti-System in Verwirrung und auch unsere Ersatzspieler Omid Edalati und Wolfgang Otto, zeigten, dass unsere Mannschaft vielleicht doch eher ersatzgestärkt angetreten war.
Nach anderthalb Stunden Spielzeit standen wir fast an allen Brettern besser und konsequenterweise begannen wir nach drei Stunden die ersten Siege einzufahren:
Christof gewann als erster und verdient einen besonderen Applaus, weil er tatsächlich trotz einer Erkrankung nicht kurzfristig abgesagt hatte. Kurze Zeit später gelang es Omid den entscheidenden Schlag gegen den im Zentrum verbliebenen gegnerischen König anzubringen.
Als auch Edgar seinen positionellen Vorteil in den ganzen Punkt verwandelte, stand es bereits 3:0 und wir schienen wieder da angekommen zu sein, wo wir uns letzte Saison die ganze Zeit befanden.
Am ersten Brett wandelte ich nach einem Patzer am Rande des Abgrunds, verlor einen Bauern, erreichte allerdings die Zeitkontrolle mit intakten Remischancen. Gerd gelang dies leider nicht mehr, in einer komplexen Stellung überschritt er bei dem Versuch, Turm, Springer und Bauer im Kampf gegen die Dame zu koordinieren, die Zeit.
Nachdem Oleg in ein Matt gelaufen war, ließ uns Wolfgang wieder aufatmen, der seine Partie sicher in den Remishafen brachte. Schließlich kämpften wir noch an zwei Brettern und uns fehlte nur noch ein halber Punkt um auch mit der Mannschaft zu punkten.
Dieser halbe Punkt stand inzwischen wieder klar und deutlich auf meinem Brett. Ich hatte den Bauern zurück erobert und das Endspiel mit Turm, Springer und sechs Bauern auf jeder Seite war vollkommen ausgeglichen.
Bei Damir sah es auf den ersten Blick ebenfalls remislich aus. Leider aber nur auf den ersten Blick. Obwohl sowohl er als auch sein Gegner in einem Bauernendspiel über einen gedeckten Freibauern verfügten, konnte der Siegburger noch Gewinnversuche unternehmen und führte das entstehende Damenendspiel zum Sieg.
Im Nachhinein gesehen hätte ich wohl Türme tauschen sollen. Aber wer weiß, ob sich in einem reinen Springerendspiel nicht auch irgendwie die 300 Punkte Ratingunterschied gezeigt hätten. So jedenfalls entstand ein Turmendspiel und ich kann auch nach Computeranalyse unmöglich sagen, wo der entscheidende Fehler lag. Die Uhr nahm mir in hoffnungsloser Lage das Aufgeben ab, und es war uns mal wieder gelungen unser Standardergebnis einzufahren: 3,5 – 4,5.
Nur um zu zeigen wie knapp es bisher für uns schief läuft: Wenn ich am ersten Brett alle Partien gewonnen hätte, dann wären wir alleiniger Tabellenführer.
Das ist natürlich utopisch, aber im Augenblick schicken wir uns an, der Absteiger mit den meisten Brettpunkten zu werden, der je die Verbandsliga verlassen hat.
Ein Bericht von
Philipp Bongartz
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zuletzt geändert am 08. Februar 2010 |