home / mannschaften / saison09-10 / gsk4 /
Liebe Schachfreunde,
nach einer langen Sommerpause stand endlich die erste Runde der neuen Saison ins Haus, mit einem Auswärtsspiel bei der Ersten der Schachfreunde Köln-Mülheim, einer Mannschaft mit einer Reihe junger Spieler, die im Vergleich zu unserem letzten Aufeinandertreffen auch schon den ein oder anderen Platz in der Teamaufstellung nach vorne gerückt waren. Ein bis an die hinteren Bretter stark besetzter Gegner, der ebenso wie wir fast in Bestbesetzung antrat. Bei uns hatte sich, da alle 9 Spieler einsatzbereit waren, Gerd Moos freundlicherweise dazu bereit erklärt zu pausieren.
Obwohl Brett 1 einen üblichen DWZ-Nachteil für uns verzeichnete, legte Philipp Bongartz mit Weiß gleich gut los und behielt in einer Caro-Kann-Eröffnung zunächst einen Mehrbauern, wenngleich isoliert und verdoppelt. Auf lange Zeit gesehen würde er sicherlich fallen, aber einiges an Entwicklung und Aktivität ließ sich bestimmt herausholen. Leider verpasste er den richtigen Moment einen schwarzen Springer abzutauschen und so hatte sich sein Gegner bald entknotet und den Bauern zurück gewonnen. Das Läuferpaar versprach Schwarz bereits besseres Spiel.
Mein Gegner (2) war besser aus seinem Englisch gekommen und ich musste mir bereits Sorgen um meinen Bauern auf e4 machen, der notwendig war, um das weiße Spiel zumindest ein wenig im Zaum zu halten. Gewisse Zugeständnisse waren notwendig und alsbald entlud sich der weiße Stellungsvorteil in einem Qualitätsopfer auf f6, das meine Königsstellung ruinierte und den Bauern auf e4 einsammelte, sowie weitere Drohungen schuf.
Oleg Leontiev (3) hatte einen Dameninder gut behandelt und versuchte nun, den leichten Raumvorteil und seine starken Figuren in etwas Greifbares zu verwandeln. Nach weiteren Abtäuschen hielt er bald einen Mehrbauern in Händen, der in dem resultierenden Turm-und-Läufer-Endspiel mit 5 gegen 4 Bauern sehr gut aussah. Während der Königsflügel aus zwei langen, sich gegenseitig blockierenden Bauernketten bestand, lachte auf dem anderen Flügel ein weißer b-Freibauer, den allenfalls die Tatsache betrüben konnte, dass die beiden Läufer auf unterschiedlicher Felderfarbe standen.
Auch an Brett 4 lief es nicht übel. Edgar Schmitz löste die schwarzen Eröffnungsprobleme schnell und bald näherten sich seine aktiveren Figuren der bereits etwas geschwächt aussehenden Königsstellung seines Gegners. Weiß zog es vor in ein schlechteres Endspiel abzuwickeln und auch wenn später darüber diskutiert wurde, ob das Nehmen mit dem Springer noch besser gewesen wäre, nahm Edgar, wie es wohl die meisten von uns gemacht hätten, mit dem Bauern auf e4 und verschaffte sich so einen gedeckten Freibauern, der in Verbindung mit Springer gegen schlechten Läufer zum Gewinn ausreichend sein sollte.
Jan Kopp (5) wich in einer Damenbauerneröffnung schnell von bekannten Pfaden ab und hielt einen minimalen Vorteil aufrecht. Als er den Vorstoß e4 günstig durchsetzen konnte und der Vorpostenspringer auf e5 nicht mehr zu vertreiben war, wandte sich die weiße Armee schließlich dem schwarzen König zu.
Gerd Schniggenberg (6) sah sich in seiner ersten Partie für die Vierte in einem Franzosen mit einem ungewöhnlichen 5. Zug von Weiß konfrontiert. Er reagierte mit einer Reihe von soliden Zügen und ein gleichstehendes Mittelspiel entstand auf dem Brett. Die Position machte es für keinen der beiden Spieler einfach, hier einen Vorteil herauszuspielen.
An Brett 7 kam Damir Zupcevic etwas schlechter aus einer slawischen Eröffnung und alsbald sah sich seine Königsstellung einem unheilvollen Aufmarsch schwarzer Figuren gegenüber. Die Drohungen gegen seinen Monarchen schienen schwer abwendbar zu sein.
Bei Christof Kögler (8) sah es noch schlimmer aus. Bereits ein paar Züge nach der Eröffnung glich die schwarze Stellung dem Alptraum jedes soliden Spielers. Der flüchtig einen Blick darauf werfende Zuschauer erhielt den Eindruck, dass bald die erste Figur fallen musste, aber Christof wäre nicht Christof, wenn er das ganze nicht magisch zusammenhalten würde, und so verlor er zwar einen Bauern, aber konsolidierte seine Stellung soweit, dass er in einem Minusbauernendspiel landete, in dem einmal mehr ein weißer b-Freibauer auf eine steile Karriere hoffte.
Allzu gut stand es also nicht, aber doch waren ein Unentschieden oder gar ein Sieg noch nicht außer Reichweite. Es dauerte nicht lange und die ersten Ergebnisse trudelten ein.
Damir konnte die massiven Drohungen seines Gegners nicht mehr parieren und als der erste Figureneinschlag auf g3 die weiße Königsstellung zertrümmerte, warf er das Handtuch. 0:1.
Kurz darauf schlug Jan zurück und führte seine überlegene Stellung sicher zum Sieg. Erst fiel ein schwarzer Bauer dann fand sich der schwarze Springer auf h5 ohne vernünftiges Rückzugsfeld wieder. Der einzige Zug der Materialverlust vermied, Sg7, hätte ein hübsches Matt erlaubt. 1:1.
Mein Gegner hatte mir mittlerweile durch sein gutes Spiel soviel Zeit abgeknöpft, dass ich alsbald eine Qualität einstellte, in ohnehin schon deutlich schlechterer Stellung. Nicht mehr lange und es hieß 1:2.
Auch Philipp hatte seiner schlechten Zeit und der unangenehm zu spielenden Stellung Tribut zollen müssen und nach dem ersten fiel auch einige Züge später ein zweiter Bauer. Nach der Zeitkontrolle waren zwar alle übrig gebliebenen Bauern auf dem Königsflügel versammelt, aber für einen Gewinn reichte es dennoch ohne Probleme. 1:3.
Zwei Siege mussten also her. Oleg und Edgar waren dafür die wahrscheinlichsten Kandidaten, aber gleichzeitig musste Christof seine Stellung halten, denn bei Gerd sah alles nach Remis aus. Einige Züge später war es dann auch soweit. Letzte Abtäusche resultierten in einem totremislichen Turmendspiel und Gerd hatte einen gelungenen Einstand gefeiert. 1,5:3,5.
Während Oleg den Weg zum Sieg dadurch verkomplizierte, dass er die Türme tauschte und so ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern entstand, dass allerdings immer noch gewinnbar aussah, zeigte Christof wieder einmal eine starke Verteidigungsleistung, die sein Gegner mit dem Einsteller seines Freibauern krönte. Remis. 2:4.
Edgar hatte auf eine schwer zu berechnende Opferkombination mit unklarem Ausgang kurz nach der Zeitkontrolle verzichtet, denn die Stellung ließ sich anscheinend auch mit weniger riskanten Mitteln gewinnen. Weiß konnte ja nichts anderes tun als abzuwarten.
Ein zweiter schwarzer Bauer war an Olegs Brett gefallen, doch unmittelbar darauf zog er seinen b-Bauern, der nun angegriffen wurde und bis nach b6 vorrücken musste. Läufer auf b7 und König auf d7 machten ein Eindringen des weißen Monarchen unmöglich und so stand trotz der 2 Mehrbauern ein Remis auf dem Brett. Oleg versuchte noch sein möglichstes, aber sein erfahrener Gegner hatte es natürlich gesehen und auch mit seiner wenigen verbliebenen Zeit hätte er problemlos noch 50 bis 100 Züge durchhalten können. 2,5:4,5.
Damit war der Kampf verloren und auch Edgar, der keinen einfachen Gewinnweg entdecken konnte, einigte sich mit seinem Gegner auf Remis. Endstand: 3:5.
Das lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber heute hat es eben nicht ganz gereicht und gegen diese starken Mülheimer war das mit Sicherheit kein Beinbruch.
Zur nächsten Etappe unseres Auftaktprogramms erwarten wir am 25. Oktober zu Hause die SF Lohmar I. Als Absteiger aus der Regionalliga die stärkste Mannschaft, die die Verbandsliga Ost diese Saison zu bieten hat. Ohne Zweifel ein guter Gegner um sich wieder etwas aufzubauen!
Ein Bericht von
Sebastian Brandt
Godesberger SK 1929 e.V. |
Internet: http://www.godesbergersk.de E-Mail: |
Copyright © 1999-2020 by |
zuletzt geändert am 24. September 2009 |