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Letztes Mal schrieb ich an dieser Stelle, dass noch nicht alle bei »Normalform« angelangt sind. Zumindest ich konnte heute einen ersten Schritt hin zu dieser Form machen, aber dazu später mehr.
Karl bat uns im Vorfeld des Kampfes um eine Pause, für ihn sprang dankenswerterweise Dieter ein. Als krasser Außenseiter fuhren wir nach Brühl, nur um dort festzustellen, dass Brühl extremst geschwächt antrat. Nach den beiden obligatorischen »Riesen« an Brett 1 und 2 kam erst mal eine große Lücke in der Aufstellung. Insgesamt drei Ersatzleute aus der zweiten Mannschaft sorgten dafür, dass wir an den hinteren Brettern leicht favorisiert waren, während vorne gegenhalten angesagt war.
Doch schon nach einer knappen Stunde Spielzeit zogen die ersten Gewitterwolken auf. Dieter gab in bester Gambit-Manier einen Bauern für gutes Spiel. Doch irgendwie war hier etwas extrem schief gelaufen, die Kompensation löste sich nach ein, zwei fragwürdigen Zügen in Luft auf, nach der Eröffnung stand Weiß mit einem Bauernpaar auf a5 und d6 »fett im Haus« des Schwarzen. Dazu noch ein Bauer weniger, das konnte nicht lange gut gehen…
Dann ging plötzlich bei Peteris die Post ab! Ein Bauer wurde geopfert um drei Figuren einzusacken. Dazu bekam der Gegner allerdings noch einen Turm und einen Läufer, ein extrem ungleiches Figurengleichgewicht war die Folge! Als dann kurz darauf der Gegner einen Bauern opferte um die Qualität zu gewinnen und Peteris seinerseits eine Figur für zwei Bauern investierte nur um dann selbst die Qualität zu gewinnen, tja da war auf einmal Schluss und man trennte sich friedlich mit Remis. Noch Fragen?
Gottfried konnte seinen starken Gegner gut beschäftigen und ihm einige Schwächen verpassen. Im Übergang zum Turm & Läufer Endspiel musste er zwar einen Bauern geben, bei reduziertem Material und aktiven Figuren war jedoch noch alles möglich. Andreas kam mit fortlaufender Spielzeit immer mehr unter Druck gegen den zweiten Brühler Riesen. Vor allem sein Damenflügel bereitete uns Sorgen. Einem gegnerischen Bauernpaar stand kein schwarzer Bauer mehr im Wege, das sah nicht sehr gut aus. Tim konnte in der Zwischenzeit einen Bauern am Damenflügel »mitnehmen« und hatte so bei komplizierter Stellung einfach einen mehr. Allerdings war hier noch nahezu alles an Material auf dem Brett, Prognosen daher sehr schwer möglich. Wolfram tauschte früh einige Leichtfiguren nur um seinem Gegner dann den »schlechten« Läufer zu verpassen. Sein Angriff zog schon wie ein Sturm vor dem gegnerischen König auf, da musste doch was für uns drin sein! In meiner Partie konnte ich nach dem Tausch aller Läufer langsam aber stetig Pluspunkte sammeln, wohl vor allem weil mein Gegner nicht wirklich was mit der Stellung anfangen konnte. So wurde aus einer ausgeglichenen Stellung eine bessere, aber gewonnen war noch nichts. Jedoch war ich schon froh mal die Eröffnungsphase ohne Einsteller zu beenden.
Samir kam gut aus der Eröffnung nur um dann in Verwicklungen am eigenen Königsflügel zu landen. Den schwächte er sich dann noch selbst durch freches Vorrücken der Bauern und als dann Dame und Läufer Matt drohten hatten wir doch arge Bedenken um ihn. Dieter´s Stellung verschlechterte sich immer weiter, so macht Schach spielen wirklich keinen Spaß, folgerichtig dann auch kurze Zeit später die überfällige Aufgabe, das war nicht sein Tag heute! Zwischenstand 0,5:1,5 für Brühl.
Dann aber folge eine Stunde, die einzig allein Godesberg gehörte! Samir konnte dem Druck standhalten, die Damen tauschen und auf einmal kam sein Läuferpaar im Endspiel richtig zur Geltung. Ein Bauer nach dem anderen wurde eingesackt und der geschockte Gegner sah sich auf einmal am Damenflügel einen Freibauernpaar gegenüber. Dann verlor er noch einen und hatte die Nase voll, Ausgleich 1,5:1,5.
Dann endlich war es soweit! Mein erster Sieg und die erste einigermaßen vernünftige Partie der Saison. Mein Gegner konnte keinen Plan für Gegenspiel entwickeln, besonders das Turmmanöver Ta8-a7 und Tb8-a8, bei eigenen Bauern auf a6 und b7 wohlgemerkt, sah doch reichlich gekünstelt aus, dazu noch der eine oder andere Springerrückzug, das konnte die Stellung einfach nicht mehr aushalten. Zumal die Zeit gnadenlos ablief… Das Zentrum wurde geöffnet und schon war der erste und letztlich entscheidende Bauer weg. Der daraus resultierende Freibauer setzte sich in Bewegung und war nicht mehr zu stoppen. Am Ende kostete eine Springergabel einen ganzen Turm, das war die Godesberger Führung 2,5:1,5!
Wolfram ließ sich nicht lange bitten und zertrümmerte den Schutzwall vor dem gegnerischen König. Vor allem der Einschlag Dxg3! sah wirklich sehenswert aus. Wieso der Gegner, mit bisher perfekten 4 aus 4 in die Saison gestartet, es dann noch bis ins Bauernendspiel schaffte hatte irgendwie niemand verstanden. Egal, der entfernte Freibauer ließ auch hier keine Zweifel am Sieg aufkommen. 3,5:1,5!
Leider mussten wir nun einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Andreas konnte dem gegnerischen Freibauernpaar nichts mehr entgegen stellen, in aussichtsloser Stellung musste er sogar noch den Turm geben. Das ließ sich der Brühler Spieler nicht mehr nehmen und verkürzte souverän auf 2,5:3,5.
Doch in den beiden letzten Partien sollte doch noch was für Godesberg drin sein! Gottfried zerstreute dann auch schnell alle Bedenken und konnte das Remis letztlich sicher und ungefährdet nach Hause bringen, starke Leistung Gottfried! Schon im letzten Jahr konnte der dem gegnerischen IM einen halben Punkt abknöpfen, in der aktuellen Saison war der Brühler Spitzenspieler bisher von Sieg zu Sieg geeilt und hatte schon deren 5 auf seinem Konto. Aber auch die sehr guten 3,5 aus 5 von Gottfried bisher, sind am Spitzenbrett eine bärenstarke Leistung! Nur weiter so!
Zuletzt blieb noch übrig, richtig Tim! Irgendwie scheint er ein Abonnement auf die entscheidenden Partien zu haben (siehe vorherige Runde gegen Rheinpark). Auch diesmal stand es 4:3, jedoch waren die Verhältnisse diesmal nicht ganz so klar wie beim letzten Kampf. Tim hatte nach seinen Mehrbauern aus der Eröffnung zwar Vorteile in einem Doppelturmendspiel und wollte dieses zum Sieg führen, unterschätze dabei jedoch die gegnerische Aktivität durch Freibauer und König. Ein ungenauer Plan, anstatt selbst einen Freibauern zu bilden und so die gegnerischen Türme zu binden wurde ein unbedeutender gegnerischer Bauer gefressen, brachte den Gegner in Vorteil. Der witterte Morgenluft und spielte auf einmal stark auf, dazu kam Tim´s frappierende Zeitnot. Beides zusammen ließ meinen Puls in ungeahnte Höhen schnellen. Aber am Ende wurde dann doch noch alles gut, in gewonnener Stellung konnte der Brühler den Gewinnweg nicht finden und musste mit Turm gegen Randbauern ins Remis einwilligen. Nach wieder einmal 6h Stunden Spielzeit konnte Tim somit den 4,5:3,5 Mannschaftssieg sicherstellen. Hier noch die Einzelergebnisse als Übersicht:
Brühler SK I (2087) 3½ : 4½ (2054) Godesberger SK III 1. Loyfenfeld,Yakiv (2402) ½ : ½ (2160) Schumacher,Gottfried 2. Keller,Thomas (2236) 1 : 0 (2117) Kräußling,Andreas 3. Block,Wolfgang (2114) ½ : ½ (2068) Klusmann,Tim 4. Bien,Stefan (2069) 0 : 1 (2061) Kummer,Wolfram 5. Müller,Hans-Dieter (1994) 0 : 1 (2086) Mauelshagen,Martin 6. Nerstheimer,Rolf (1946) 0 : 1 (2036) Zupcevic,Samir 7. Tonnicchi,Claudio (2023) ½ : ½ (2066) Sondors,Peteris 8. Löffler,Friedrich,Dr. (1908) 1 : 0 (1837) Eisentraut,Dieter,Dr.
Weiter geht’s dann am 14.03.2010 zu Hause gegen PTSV Aachen!
Ein Bericht von
Martin Mauelshagen
MF GSK III
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zuletzt geändert am 22. Februar 2010 |