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Nicht viel fehlte uns, um Solingens Zweiter zwei volle Punkte abzuknöpfen. Das Unentschieden war nach dem tatsächlichen Kampfverlauf am Ende jedenfalls hochverdient, änderte aber nichts daran, dass wir nach zwei Spieltagen im unteren Tabellendrittel mit einem einzigen Mannschafts-Pünktchen stehen.
Zum Gang der Dinge konkret: Um 11 Uhr saßen fünf, um 11.15 Uhr dann sechs Godesberger acht Solingern gegenüber. Nicht die besten Voraussetzungen, mögen unsere Gegner gedacht haben, zumal auf dem Meldezettel am achten Godesberger Brett der Name Schumacher eingetragen stand, »Ersatz« also, vor dem man scheinbar keine Angst zu haben braucht, der aber – was weithin unbekannt ist – selbst auch nicht mal mit dem kleinen Fußzeh zittert, wenn er am Brett sitzt, ganz egal, wer sein Gegenüber ist.
Auch am Sonntag spielte Gottfried in seiner Erste-Mannschaft-Premiere mit Siegesgelassenheit auf. Seine Spielstärke hielt er indes lange geheim. Nicht nur zog er schnell und arglos und holte verlorene Bedenkzeit auf, auch psychologisch untertrieb er sein Können nach den besten Regeln der Kunst – indem er erstmal zum Schiedsrichter ging und im Raum gut vernehmbar fragte, ob er bereits im ersten oder erst nach zwanzig Zügen Remis anbieten dürfe. Nach einem beherzten Bauernvorstoß in einem Marke-Eigenbau-Franzosen von g7 nach g5 stutzten einige seiner Mannschaftskollegen und fürchteten schon das Schlimmste. »Das ist positionsangemessen«, antwortete ihnen Gottfried und fügte hinzu: »Für positionelle Manöver habe ich nicht genügend Bedenkzeit.« Im darauf folgenden Abspiel war es dann tatsächlich sein Gegner, der die Übersicht verlor und eine ganze Figur einstellte. Sofort gab er auf und Gottfried kassierte unseren ersten Punkt.
Jens hatte sich bis dahin gegen Markus Balduan schon auf Remis geeinigt, weil sein Anzugsvorteil in der Aljechin-Verteidigung schnell in Stellungsausgleich verflachte. Alexander Dranov konnte den Igel-Aufbau seines Gegenübers Lorenz Drabke zwar unter Druck setzen und eine Schwäche provozieren. Der für seine Zähigkeit bekannte Solinger fand aber einen Ausweg und damit den Weg zur Punkteteilung. Auch die Angriffsambitionen meines Gegners, der den Dreibauernangriff gegen meinen Pirc-Aufbau wählte, verflogen nach frühem Damentausch schnell. Ihm blieben Läuferpaar und wenig Bedenkzeit, mir die bessere Bauernstruktur in geschlossener Stellung, weshalb auch dieses Aufeinandertreffen friedlich endete.
In den noch vier noch laufenden Partien war viel im Fluss. Olaf geriet nach gutem Partiestart mit einem Bauern in Nachteil und konnte auch dem weiteren Druck seines Gegners nur unter Materialpreisgabe standhalten, was trotzdem in einer Niederlage endete. Heiko hatte ebenfalls einen Bauern weniger nach der Eröffnung, diesen aber freiwillig angeboten. Dass sein Gegner ihn herausschlug, war in der Rückschau betrachtet wohl der entscheidende Fehler. Seine Dame kam aus dem weißen Lager nicht mehr heraus und musste sich möglichst teuer – gegen Turm und Läufer – opfern. Dennoch hatte Schwarz in der Partie nicht den Hauch einer Chance, weil Heiko seinen Vorteil schnell, sauber und souverän in einen vollen Punkt verwandelte.
Sascha und Thomas spielten noch, beide standen aber vielversprechend. Sascha, der mit den schwarzen Steinen die Benoni-Verteidigung wählte, hatte vorübergehend eine Qualität weniger, bekam aber genügend Spiel und zwei Bauern und hatte so eher die besseren Chancen. Erst recht, als er mittels eines Freibauern den weißen König ungeschützt in die Brettmitte jagen konnte und relativ gefahrlos auf Sieg spielen konnte.
Thomas hatte zu dieser Zeit zwei Springer bekommen und dafür Turm und einen Bauern gegeben. Die Stellung war allerdings geschlossen, die einzige offene Linie blockiert, sodass auch er eher besser als schlechter stand. Ein Punkt aus beiden Partien hätte den Sieg eingefahren. In der Zeitnotphase war das Pech dann auf unserer Seite. Erst übersah Thomas ein Turmmanöver seines Gegners Wegerle, das diesem eine Figur und damit den Partiegewinn eintrug. Und auch Saschas Gegner konnte die Damen und ein Bauernpaar tauschen und sich in ein Remisendspiel retten, das auch mit der Punkteteilung endete.
Schade, wie schon gesagt, aber trotzdem Grund genug optimistisch zu sein, dass wir nicht in Abstiegsgefahr bleiben werden.
Alex Armbruster
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zuletzt geändert am 17. November 2009 |