Unglückliches Ende eines guten Kampfes

Am ersten Tag der neuen 2 Bundesliga–Saison haben wir gegen starke Bochumer antreten müssen, nach mehrheitlicher Godesberger Meinung zweitstärkste Mannschaft der Liga. Bis auf einen Ersatzmann sind sie auch in der Bestbesetzung aufgetreten, wir hingegen mussten auf Jan Sprenger und Bodo Schmidt verzichten.

Der Begin des Kampfes verlief aber sehr gut für uns.
Tomas Likavsky hatte Dauervorteil im Katalanen gegen Zaitsev, ich konnte meinem starken Gegner Orlov zeigen, warum die sizilianische Rossolimo-Variante als harmlos gilt, Alex Armbruster hatte schnell die Qualität gewonnen und Thomas Stenzel stand unter Druck, nachdem er in der Tschigorin-Verteidigung gegen eine interessante Neuerung seines Gegners nicht den besten Plan fand. Der Rest war unklar aber keiner stand schlechter.

Meine Stellung verflachte sehr schnell und ich habe bereits nach 2,5 Stunden ins Remis eingewilligt. Sascha Grimm hat Backwinkel mit einem schwungvoll vorgetragenen Angriff bezwungen, eine sehr schöne Partie von Sascha. Thomas Jackelen spielte gegen Haub, der immer wieder die Moderne Verteidigung gegen 1.d4 anwendet. Er scheint es gut zu verstehen, denn immer wieder schafft er aus dieser Stellung Initiative zu entwickeln. Thomas hat darauf mit einem Bauernopfer reagiert, die Stellung ist trotzdem im dynamischen Gleichgewicht geblieben. Jens Lütke kam mit Schwarz gegen einen starken Hendriks zu einem nie gefährdeten Remis. Thomas Stenzel hat nach einem harten Kampf gegen einen gut spielenden Dahm doch die Waffen strecken müssen. Heiko Mertens verpasste gegen Fridman die Chance mit rechtzeitigem Vorstoß d7-d5 sich im b3-Sizilianer zu befreien, musste den weißen h-Bauer bis nach h6 laufen lassen und danach war die Stellung unhaltbar.

Es stand nun 2.5 zu 3.5 gegen uns, trotzdem konnten wir entspannt die zwei noch laufenden Partien verfolgen. Alex hatte nach einer guten Partie ein technisch einfach gewonnenes Endspiel und Tomas konnte risikolos auf Gewinn spielen.
Wir haben uns nur noch die Frage gestellt, ob es unentschieden ausgeht oder wir doch noch gewinnen können.

In der letzten Spielstunde kam es aber doch anders als erwartet. Alex hat sich verzählt und eine dreifache Stellungswiederholung zugelassen. Auch Tomas fand bei der immer knapper werdenden Zeit keinen guten Gewinnplan und hat die Stellung auch dreimal wiederholt.
So kam es zu einer knappen Niederlage 3.5 zu 4.5.

Auch wenn das Ergebnis bitter ist, so stimmt mich die Mannschaftsleistung aber optimistisch. Werden wir weiterhin so geschlossen und konzentriert auftreten, werden wir es sicher schaffen, die Klasse zu halten. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Alex Dranov