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Eine vergebene Chance
da war es endlich, das Spitzenspiel gegen die starken Euskirchener, bei dem die Weichen deutlich in Richtung Aufstieg gestellt werden sollten. Ein Sieg und wir müssten schon einige Punkte auf der Strecke liegen lassen, um nicht aufzusteigen. Ein Mannschaftsremis und wir würden komfortable 2 Punkte in Führung bleiben. Eine Niederlage … nun, dann wäre Euskirchen wieder dran, hätte bei gleichen Mannschaftspunkten sogar die Nase vorne wegen des direkten Vergleichs. Unnötig zu erwähnen, dass beide Mannschaften fast in Bestbesetzung antraten, Euskirchen dementsprechend mit leichten DWZ-Vorteilen an den meisten Brettern.
Bernd Gemeins Partie am Spitzenbrett entwickelte sich in einem Franzosen schnell zu einem unübersichtlichem Getümmel, in dem sein Gegner eine Leichtfigur für 2 Bauern und eine etwas unkoordinierte weiße Figurenaufstellung opferte. Bernd gelang es jedoch, seine Figuren sinnvoll umzugruppieren, und zumindest bei halbwegs flüchtigem Blick auf die Position ließ sich hoffen, dass Weiß seinen gegenwärtigen Materialvorteil möglicherweise irgendwann verwerten könne.
Philipp Bongartz` Gegner lebte derweil mit Weiß seine Kreativität in einem 2.a3-Sizilianer voll aus und bezahlte mit einem nicht zu vermeidenden Doppelbauer auf der f-Linie. Die weißen Schwächen fielen aufgrund des geschlossenen Zentrums wohl mehr ins Gewicht als die vorübergehende Inaktivität der schwarzen Figuren.
An Brett 3 gewährte Schwarz in einem Trompowsky durch leicht passives Spiel in Verbindung mit dem Zug g5 dem Berichterstatter ausgezeichnete Angriffschancen. Die geschwächte lange Diagonale ließ sich nur unter Bauern- und Rochadeverlust geschlossen halten, bald gesellte sich ein zweiter Bauer hinzu, allerdings wurden auch die schwarzen Figuren aktiver.
Oleg Leontiev ließ in einem Nimzoinder den weißen Vorstoß d5 zu, bekam seine etwas wackelig aussehende Stellung (vielleicht schien mir dies auch nur so) jedoch unter Kontrolle und sicherte sich ein ewiges Vorpostenfeld auf e5 für seine Springer. Weiß stand aktiver, aber ob diese Tatsache die strukturellen Nachteile der Stellung aufwiegen konnte, blieb abzuwarten.
Gerd Moos und sein Gegner entdeckten währenddessen nach ein paar Zügen Französischtheorie ihre Liebe zur Dame und konnten gar nicht mehr aufhören mit dieser schönen großen Figur zu ziehen. Bis es Gerd zu bunt wurde und er einen Zentrumsbauern opferte. Die schwarze Dame hatte indes noch nicht genug und fand nach diesem leckeren Mahl den Weg auf ihr Ausgangsfeld endlich wieder, während Weiß sich an seinen aktiven Figuren erfreute. Kompensation war also da, auch hatte der schwarze König noch keinen sicheren Hafen gefunden.
Edgar Schmitz kam mit Schwarz ohne Probleme aus der Eröffnung, hier schien keiner größere Vorteile anhäufen zu können.
Ein Brett weiter versuchte Jan Kopp in einem Bogo-Inder das leicht passive Spiel seines Gegners mit dem Vorstoß c5 auszunutzen, solange der schwarze d-Bauer noch auf der siebten Reihe stand. Schwarz reagierte jedoch präzise und verschaffte Jan schließlich einen f-Doppelbauern, der an sich aber noch keinen Nachteil darstellte.
Christof Kögler unterließ in einem Dameninder mit Schwarz den Zug c5 und während seine Dame auf dem Königsflügel tollte, kostete ihn ebenjener Zug, nun von Weiß, den Bauern h7. Bald kam der nächste Bauer hinzu, hier wäre nun ein kleines Wunder an der richtigen Stelle gewesen, aber für derlei Sachen ist Christof schließlich zuständig …
Zu diesem Zeitpunkt ließ sich also durchaus hoffen, mit einen, vielleicht sogar zwei Punkten aus diesem Schlüsselkampf hervorzugehen. Leider begann sich nun das Zünglein an der Waage zugunsten der Euskirchener zu neigen …
Bernd fiel einem taktischen Trick zum Opfer und verlor so die Mehrfigur zurück. Die schwarzen Mehrbauern taten ihre Pflicht und schnell stand der erste Punkt für Euskirchen zu Buche.
Philipp überspielte derweil seinen Gegner und holte sich, nachdem er einen Turm für Springer und 2 Bauern geopfert hatte, die Qualität zurück. Als er noch einen weiteren Bauern eingeheimst hatte, drückte ihn möglicherweise sein schlechtes Gewissen und er kam auf die Idee, auch etwas herzugeben. Und was kann ein schöneres Geschenk sein als eine Dame? 0:2.
Während Jan kein vorteilhaftes Endspiel finden konnte und ins Remis einwilligte, ging auch Christof langsam aber sicher das Material aus und so hieß es bald 0,5:3,5.
Da Gerd ebenfalls nicht über ein Remis hinauskam, blieb beim Stand von 1:4 nur die Möglichkeit, die restlichen Partien noch irgendwie zu gewinnen.
An meinem Brett gestaltete sich dies noch als machbar, mein Gegner gewann aufgrund eines Übersehens meinerseits zwar einen Bauern zurück, aber nach der folgenden Zeitnotschlacht blieb ihm nur die Wahl zwischen Damenverlust und Matt. 2:4.
An Edgars Brett sah es schon schwieriger aus, das Remisangebot des Gegners wirkte bei mittlerweile jeweils Turm und 5 Bauern nicht völlig abwegig. Edgar ließ seine Zeit laufen, um abzuwarten, was am letzten Brett geschah ..,
Und dort noch einen Sieg herauszuzaubern, schien aufgrund der schwarzen Minusfigur, die das Resultat einer Ungenauigkeit im Mittelspiel war, nunja, recht unwahrscheinlich. Als Weiß diese Partie pflichtschuldigst gewonnen hatte, willigte Edgar in das Remisangebot ein und so lautete das für uns unerfreuliche Ergebnis am Ende denn 2,5:5,5.
Eine große Chance, die wir verpasst haben, aber heute waren die Euskirchener einfach besser. Und eine sympathische Mannschaft dazu, der man den Aufstieg gönnen kann. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg und auch für Euskirchen gibt es noch genügend Möglichkeiten, Punkte liegen zu lassen, so beispielsweise gegen Hennef oder die starken Siegburger. Wir werden dann zur Stelle sein.
Ein Bericht von
Sebastian Brandt
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zuletzt geändert am 02. März 2009 |