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GSK 4. Mannschaft

SVM Verbandsliga Ost 2008/2009

Bericht Runde 11

Godesberger SK IV - Bergische SF I (6 : 2)



Aufstieg knapp verpasst

Liebe Schachfreunde,

zum letzten Mannschaftskampf der Saison waren die Bergischen Schachfreunde I zu Gast, Tabellenletzter und schon abgestiegen. Dementsprechend nicht verwunderlich, wenn auch aus sportlicher Sicht bedauerlich, dass sie mit 5 Ersatzleuten antraten, was uns, nur ohne Fan Zhang und Bernd Gemein, einen – teilweise erheblichen – DWZ-Vorteil an allen Brettern sicherte. Auf dem Papier also eine deutliche Sache und auch wenn wir auf Schützenhilfe gegen die punktgleichen Euskirchener und Troisdorfer, die aber beide das direkte Duell gegen uns für sich entscheiden konnten, angewiesen waren, waren wir entschlossen, hier nichts anbrennen zu lassen und die 2 Punkte sicher nach Hause zu fahren, um unsere letzte Chance auf den Aufstieg zu wahren.

Philipp Bongartz (1) glich mit Schwarz in einem Damengambit relativ schnell aus. Als sein Gegner die Damen tauschte und so die a-Linie halb öffnete, entwickelten die verdoppelten schwarzen Türme und der vordere b-Bauer gefährlichen Druck gegen den weißen a-Bauern, der alsbald verloren ging.

Während ich (2) auf meinen Gegner wartete, der, wie es hieß, noch kommen sollte, spielte Oleg Leontiev (3) wieder einmal seinen geliebten Dameninder, aus dem er mit einer etwas passiven Stellung herauskam. Nach einer hübschen Schlagserie stand er plötzlich mit Turm und Bauer sowie gewiss nicht besserer Stellung für 2 Leichtfiguren da.

Eine aktivere Figurenaufstellung hatte Gerd Moos (4) zu verzeichnen, dessen Gegner einen seltenen Aufbau im Alapin-Sizilianer wählte. Das weiße Bauernpaar im Zentrum drohte mit Vorstößen, die verheerende Linienöffnungen zur Folge hätten.

Damir Zupcevic (5) sah sich in einer ansonsten slawischen Eröffnung dem Zug 3.a4 gegenüber, nach dem er bald eine komfortable Stellung erreichte, mit einem quasi unvertreibbaren Springer auf d5. Nach Damentausch nistete sich jedoch sein Gegenpart auf e5 ein und wie nun die Position zu beurteilen war, schien nicht ganz klar.

Ganz anders als an Edgar Schmitz´ (6) Brett. Hier schlug das Herz des Angriffsspielers höher, eine schönere Stellung konnte man sich gar nicht wünschen. Während Edgar sich ohne Zeit zu verlieren mit d4, e4, f4, Sc3, Sf3, Ld3, Le3, De2, 0-0 und Tae1 höchst klassisch aufbaute, begann sein Gegner mit den Zügen (ebenfalls nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge) c6, d6, e6, g6 und h6. Der b8-Springer wurde nach f8 hinübergeführt, der h-Turm nach h7 und die Dame fand auch bald ihr Ausgangsfeld wieder. Unglaublich! Gerade gegen einen Spieler wie Edgar absoluter Selbstmord.

Derweil befand sich Jan Kopp (7) fast noch in seiner Eröffnungsvorbereitung. Gegen seinen – wie sollte es auch anders sein – beschleunigten Drachen wählte Weiß einen Aufbau mit c3 und Schwarz stand bald trotz des eingemauerten Lg7 nicht schlecht.

Christof Kögler (8) verzögerte in einem Réti-System den Zug d4, entschloss sich aber schließlich doch dazu, seine Damenflügelbauern vormarschieren zu lassen und sich eines erheblichen Raumvorteils zu erfreuen. Auf der anderen Seite winkte trotz kurzer Rochade die halboffene g-Linie und so bot er seinem Gegner das komplette Abschließen des Damenflügels an, was dieser gerne annahm. Allerdings sah der Läufer auf b7 trotz netter Gesellschaft eines a6- und eines c6-Bauern nicht recht glücklich aus.

Nach einer Stunde Spielzeit ging Brett 2 nun doch kampflos an uns. 1:0.

Bald darauf patzte Gerds Gegner in ohnehin schon bedenklicher Stellung und stand vor der Wahl Figurenverlust oder Matt. 2:0.

Während Damir mit seinem Gegner Remis vereinbarte, was, auch wenn es uns das mögliche 8:0 kostete, angesichts der übrigen Bretter eigentlich schon den Sieg bedeutete, hatte Edgar seinem Gegner die Pistole auf die Brust gesetzt und im 21. Zug einen Turm eingesackt, gefolgt von sofortiger Aufgabe. 3,5:0,5.

Philipp spielte das entstandene Turmendspiel mit einem Mehrfreibauern genau (genug) und als sich der b–Bauer verwandelte, war die Sache gegessen. 4,5:0,5!

Olegs Gegner hatte bei der ungleichen Materialverteilung nicht den richtigen Plan gefunden und musste nach Damentausch trotz nominellen Materialvorteils aufpassen nicht von den schwarzen Zentralbauern überrannt zu werden. In höchst unklarer Stellung wurde dann Remis vereinbart. 5:1.

Christof versäumte derweil, den gegnerischen Springer auf e4 wegzupusten, und hatte so in der Partie das ein oder andere Tempo weniger. Der Großbauer auf b7 und die Chancen auf einen Königsangriff versprachen Weiß immer noch die besseren Aussichten, doch da lief Christof unversehens in ein Dauerschach. Nachdem sein Gegner schon die ganze Partie versucht hatte, ihn auf verschiedene Weisen zum Remis zu überreden, sicher nicht Christofs Wunschergebnis. Aber wenigstens war das Wetter immer noch gut. 5,5:1,5

Bliebe noch Jan, der seine Stellung weiter verbessert hatte und mit einem taktischen Schlag einen Bauern gewann (wenngleich er nach eigener Aussage noch besser gestanden hätte, hätte er auf das Material verzichtet). Wer gespannt war, ob er denn diesmal seinen Vorteil zum Sieg verwerten würde, wurde enttäuscht. Jan beendete den Kampf mit einem schnellen Remis. 6:2.

Damit war von unserer Seite das Erforderliche getan und die Spannung auf die Ergebnisse der beiden anderen Aufstiegsaspiranten stieg. Ein paar Stunden später waren die Resultate dann da: Troisdorf und Euskirchen hatten beide knapp gewonnen. Wirklich schade. Im Nachhinein betrachtet (nicht dass wir es damals anders gesehen hätten) waren unsere Niederlagen nicht nur knapp sondern auch größtenteils unnötig gewesen, aber um fair zu bleiben, muss gesagt werden, dass wir bei unseren Mannschaftssiegen auch dann und wann das nötige Quäntchen Glück zur Hand hatten. Statt dem Aufstieg hinterher zu trauern, sollten wir uns über die eigentlich sehr erfolgreiche Saison freuen, denn auch wenn optimistische Stimmen schon anfangs der Saison von Aufstiegchancen gesprochen hatten, so gehörten wir nach DWZ beurteilt doch nicht gerade zu den Favoriten.

Bleibt der Wunsch, in der nächsten Saison wieder um den Aufstieg mitzuspielen, vielleicht sogar berechtigterweise mit einer noch stärkeren Mannschaft (wir hoffen natürlich, dass Fan uns nächste Saison erhalten bleiben und möglicherweise sogar zu ihrem ersten Einsatz kommen wird)!

An dieser Stelle möchte ich der gesamten Mannschaft noch einmal danken, trotz des unglücklichen Ausgangs hat es eine Menge Spaß mit Euch gemacht! Dank auch an Christof Wulfken, der uns mit Material bei der Vorbereitung auf die Gegner unterstützte, und natürlich an Günter Poell, der die komplette Mannschaftsführung von zu Hause übernahm und uns großartig mit allen erdenklichen Informationen und motivierenden Worten versorgt hat. Zum Schluss möchte ich noch ganz besonders Alfred Schlindwein danken. Ohne ihn und seine Helfer wäre es nicht möglich, dass die Heimkämpfe in einer derart angenehmen und entspannten Atmosphäre verlaufen!

Für alle Freunde der Statistik noch ein paar Zahlen und Buchstaben: Beste Einzelspieler waren Sebastian Brandt mit 6/8 (aber vielen Weißpartien), Edgar Schmitz mit 8/11 und Christof Kögler mit 6,5/10. Erwähnt werden muss hier auch Philipp Bongartz, knapp dahinter mit 6,5/11, der das Vergnügen hatte, 9 Mal mit Schwarz zu spielen und bei einer der beiden Weißpartien einem Großmeister gegenüber zu sitzen (genau, Verbandsliga). GSK IV war die einzige Mannschaft der Liga, die ohne Mannschaftsremis auskam. Von den 86 gespielten Partien gingen 34 an Weiß, 28 remis aus und 24 an Schwarz.

Wir werden die Saison nun mit einer Nicht-Abstiegs-Feier ausklingen lassen und wünschen allen Fans und Interessierten eine geruhsame Sommerpause. Bis zum nächsten Mal!

Ein Bericht von
Sebastian Brandt

 

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zuletzt geändert am 26. Mai 2009