Knapp – Aber verdient!

Nach der doch etwas unsanften Bruchlandung in Aachen hatten wir uns fest vorgenommen im Heimspiel gegen die BSG Rheinpark die Punkte diesmal nicht so einfach herzugeben. Eine Niederlage hätte uns nämlich wieder mitten in den Abstiegskampf befördert. Der aktuell gute Tabellenplatz mit 7:5 Punkten ist brandgefährlich, da in dieser Saison (wenn der Autor richtig informiert ist) volle 4 (!) Mannschaften absteigen müssen und die GSKler noch ein schweres Restprogramm mit Spielen gegen Niederkassel, Bonn Beuel, Würselen und Lohmar vor der Brust haben.

Die Marschrichtung war daher klar, irgendwie auf 4 ½ Punkte kommen! Den ersten Schritt in diese Richtung besorgten die Rheinbacher selbst, da sie aufgrund von Aufstellungsproblemen nicht in Bestbesetzung antreten konnten. Wir waren bis auf Karl komplett, für ihn setzte sich zwangsweise der Captain persönlich ans Brett. Danke dafür! J Größtenteils saßen sich, wenn man den DWZ-Zahlen glaubt, an den meisten Brettern »gleichwertige« Gegner gegenüber. An Brett 7 (Peteris) war Godesberg deutlich favorisiert, während Rheinpark an den Brettern von Gottfried (1) und dem Autor (5) deutlich die Nase vorn hatte.

Schon nach relativ kurzer Zeit konnte man gewisse Tendenzen ausmachen. Gottfried hatte gegen seinen starken Gegner ebenso Probleme vollständig auszugleichen wie der Autor an Brett 5. Beide standen leicht schlechter bzw. etwas unangenehmer, ohne jedoch konkreten Nachteil zu haben. Vielversprechend sahen hingegen die Partieanlagen von Tim (2) und Wolfram (4) aus, jeweils mir Weiß spielend. Ungläubiges Staunen verursachte Peteris (7), bei dem nach 15 Zügen (in Worten Fünfzehn!) immer noch nicht die initiale Platte gefallen war! Bedenkzeitverbrauch Peteris bis dahin -1 Minute J. Goran an Brett 6 spielte eine dem Autor bis dahin vollkommen unbekannte Variante im Königsindisch. Die sich daraus ergebenen Verwicklungen waren von außerhalb nur sehr schwer einzuschätzen. Samir (3) und Christof (8) kamen mit ausgeglichenen Stellungen aus der Eröffnung. Der erste Eindruck sah also schon mal sehr viel versprechend aus, hier sollte doch was drin sein für uns heute!

Wolfram war es schließlich überlassen seinen total überspielten Gegner mit einem schönen Opferschlag auf f6 zu erlegen. 1:0 Führung und eine tolle Leistung, damit steht Wolfram bei 5/6 und ist einer der Topscorer von Godesberg III! Kurze Zeit später schlug der zweite Topscorer (5,5/7) zu, Peteris guckte dann doch mal kurz in die schon vorteilhafte Stellung, erspähte die Möglichkeit zum Angriff und zerlegte seinen Gegner konsequent. Sauberer Vortrag, am Ende hatte es ihn dann doch eine gute halbe Stunde Bedenkzeit gekostet.

Kurz vor der Zeitkontrolle konnten dann die beiden »Sorgenkinder« Gottfried und der Autor ihre Schwarzpartien in den Remishafen steuern. Gottfried vereinfachte die Stellung durch Figurentausch und ließ im Springer gegen Läufer Endspiel nichts mehr anbrennen. Der Autor profitierte davon, dass sein Gegner ein-, zweimal nicht die besten Züge fand und daher ebenfalls Figuren tauschen musste. Das entstandene Endspiel mit Springer und Turm + Bauern auf beiden Seiten war dann einfach nur tot remis, was auch sofort von beiden unterschrieben wurde.

Kurz nach der Zeitkontrolle konnte Tim (2) seine schön vorgetragene Partie taktisch verwerten. Seine positionellen Vorteile (Was machte die schwarze Dame auf a5?!) verdichteten sich immer mehr und mündeten schließlich in einem Bauerngewinn, darüber hinaus konnte das Eindringen der weißen Türme in die schwarze Stellung nicht mehr verhindert werden. Irgendwie ging dann noch in Zeitnot die schwarze Dame gegen zu viel wenig Material verloren, übrig blieb eine aufgabereife Stellung.

WOW das waren ja schon 4 Punkte! Bei drei noch laufenden Partien sollte das doch reichen…

… dachten wir alle, aber in der Zwischenzeit hatte Goran in seiner Partie, gegen den in dieser Saison bisher erfolgreichsten Rheinparker Spieler, leider die Qualität eingestellt. Das Resultat war eine Minusfigur und eine Stellungskatastrophe. Rheinpark fuhr damit den ersten Sieg ein und verkürzte auf 2:4.

Ein kurzer Blick auf die beiden noch laufenden Partien beruhigte die Gemüter dann jedoch wieder. Samir hatte zwar eine Figur weniger, dafür jedoch 2 Bauern mehr und konnte damit den gegnerischen Läufer so gut beschäftigen, dass nach ca. 5 ½ Stunden Spielzeit Frieden geschlossen wurde. So mit war es Christof überlassen bei schon feststehendem Sieg für die Ehre und die Brettpunkte zu kämpfen. Nach der Zeitkontrolle verlor er in besser eingeschätzter Stellung den Faden, geriet unter Druck und fand sich schließlich in einer verlorenen Stellung wieder. Doch der Rheinbacher verpasste gleich mehrmals den entscheidenden Gewinnzug und baute Christof so wieder auf. Der befreite sich noch mal, kam nun seinerseits wieder in entscheidenden Vorteil, nur um diesen dann leider wieder zu verschenken. Letztlich endete die Partie nach »Wechselseitigem Verlauf« in einem gerechten Remis. Nicht fehlerfrei, aber spannend war‘s über die vollen 6 Stunden!

Am Ende freuten sich die Godesberger über einen verdienten 5:3 Erfolg, 9:5 Punkte und Tabellenplatz 5, das muss doch einfach reichen um die Klasse zu halten!

Bedanken möchten wir uns von GSK III an dieser Stelle nochmal ausdrücklich beim GSK Vorsitzenden, wie schon im letzten Heimspiel gegen KKS drückte er uns auch heute vor Ort beide Daumen – jetzt aber nur nicht abergläubisch werden.

Hier noch die Einzelergebnisse in der Übersicht:
 

Brett	GSK III		BSG Rheinpark Köln I
1	Schumacher,Gottfried (2101)	½ : ½	Nagel,Bernhard (2228)
2	Klusmann,Tim (2061)	1 : 0	Kersten,Alexander (2026)
3	Zupcevic,Samir (2050)	½ : ½	Lattermann,Stefan (2038)
4	Kummer,Wolfram (2015)	1 : 0	Koenner,Martin (2044)
5	Mauelshagen,Martin (2040)	½ : ½	Silbermann,Frank (2143)
6	Milanovic,Goran (1987)	0 : 1	Trommsdorff,Uwe (1997)
7	Sondors,Peteris (2003)	1 : 0	Werres,Bernhard (1860)
8	Wulfken,Christof (1893)	½ : ½	Dizdarevic,Alen (1836)
	Endstand:	5 : 3

Ein Bericht von
Martin Mauelshagen