Als Tabellenzweiter spielten wir heute gegen Hennef II, dem Remiskönig der Kreisklasse. Ein Unentschieden hätte uns für den Aufstieg natürlich gereicht. Doch wir wollten mit einem Sieg den ersten Tabellenplatz erobern um die "große Urkunde" zu erhalten. Bei einem Verlust hätte der Tabellendritte Siegburg III gegen den Tabellenletzten Hennef III nicht gewinnen dürfen (das Spiel ging jedoch 6:0 für Siegburg aus), jedoch ist das Wort "Verlust" im Wortschatz unseres Mannschaftsführers nicht vorhanden.

Zuvor haben wir das Spiel, unter Absprache mit dem Hennefer Mannschaftsführer, von 10:00 Uhr auf 11:00 Uhr verlegt, da unser Mannschaftsführer gerade erst aus dem Urlaub kam. Anfangs hatten wir Sorge am ersten Brett kampflos zu verlieren, denn trotz Verlegung schaffte es Sebastian nicht rechtzeitig anzukommen. Kurz nach 11:00 wurden die Bretter freigegeben. Nach 45 Minuten hatte keiner von uns nennenswerten Vorteil und von Sebastian war noch immer keine Spur. 8 Minuten bevor sein Blättchen fiel kam er schließlich, sodass wir erst einmal aufatmen konnten.

Kurze Zeit später gewann Johannes am letzten Brett die gegnerische Dame und wenige Züge später die Partie. Sebastian bot in ausgeglichener Stellung, aufgrund der schlechten Zeit, remis. Sein Gegner, der schlechter stand, nahm sofort an. Zwischenstand: 1½ : ½. Während keine weiteren Siege in Aussicht standen, wurde an allen Brettern weiterhin auf Gewinn gespielt: An Brett 3 spielte Dennis Gegner das selten gespielte Nordische Gambit (1.e4 e5 2.d4 ed4 3.c3 dc3 3.Lc4 cb2). Dennis hatte somit, bei großen Entwicklungsproblemen (den dritten Bauer auf b2 sollte man besser nicht nehmen), 2 Bauern mehr. An Brett 4 hatte Navid um den Sieg zu bangen und Christopher an Brett 5 stand auch schon mal besser. An Brett 2 kämpfte Omid, gegen den gegnerischen Mannschaftsführer, in einer unklaren Stellung um Vorteil.

Als Dennis Eröffnungsprobleme gelöst zu sein schienen übersah er einen hinterhältigen Angriff, dem er nichts mehr entgegenzusetzen hatte und aufgab. Für längere Zeit dachten wir auf ein 3:3 hoffen zu müssen, doch wie sich später herausstellte war dies der erste und letzte volle Punkt unserer Gegner. Bei Navid hatte sich das Blatt nun gewendet. Er opferte seinen Läufer, mehr oder weniger zwangsläufig, und versprach sich damit drei Mehrbauern. Sein Gegner nahm dieses Opfer merkwürdigerweise nicht an und spielte mit einem Bauern weniger weiter. Währenddessen gab Christopher Turm und Bauern um zwei Läufer zu gewinnen. In ausgeglichener Stellung bot Omids Gegner remis. Omid lehnte ab und gewann wenig später, in der Zeitnotphase, einen Bauern, der seinem Gegner zum Verhängnis werden sollte. Navid hatte inzwischen eine Leichtfigur mehr während Christopher den gegnerischen Turm gewann und somit zwei Läufer mehr besaß. Beide gewannen - fast zeitgleich - ihre Partien und wenig später gab auch Omids Gegner in einem hoffnungslosen Bauernendspiel mit einem Bauern weniger auf. Endstand: 4½ : 1½, der Aufstieg in die Bezirksklasse war geschafft und der erste Tabellenplatz war unser!

Wir verabschiedeten uns noch schnell und höflich von unseren Gegnern und zur Feier des Tages lud uns unser Mannschaftsführer Sebastian Schneider zum Essen bei McDonald's ein.

Durch den Aufstieg in die Bezirksklasse spielen wir endlich auch mit 8 Brettern und können der siebten Mannschaft, die auch in der Bezirksklasse spielt, etwas Gesellschaft leisten.

Ein Bericht von

Navid Edalati