Liebe Schachfreunde,

das wichtigste Spiel der Saison stand an! In der Vorschlussrunde ging es gegen die Zweite von Bayer Leverkusen, die als Tabellenletzter mit einem Remis aus der bisherigen Saison eigentlich geschlagen werden mussten. Sollte uns dies gelingen und die Konkurrenz nicht punkten, wären bereits heute die Abstiegssorgen gebannt.

Zunächst ein Blick an die schwarzen Bretter. Jana und Wolfgang glichen mühelos aus und auch Jan schien sich in seinem geliebten sizilianischen Drachen wohl zu fühlen, ich dagegen war in einer Larsen-Eröffnung trotz (oder gerade wegen?) solider Entwicklungszüge in einen heftigen Angriff geraten. Nach einem wilden taktischen Gemenge blieb meinem Läufer kein Rückzugsfeld, die Möglichkeit dafür einen Springer zu kassieren hätte meine Königsstellung irreparabel geschädigt und so entschloss ich mich zu einem Figurenopfer für 2 Bauern und Angriff. Zu allem Übel blieben mir für 21 Züge nur 19 Minuten - vielleicht entschuldigt dies die etwas stiefmütterliche Betrachtung der anderen Partien - der ein oder andere Punkt an den übrigen Brettern war also wünschenswert.

Und unsere Weißspieler ließen sich nicht lumpen. An allen Brettern winkte schon der Vorteil. Eine interessante Gelegenheit, die verschiedenen Spielweisen zu beleuchten, mit denen hier operiert wurde …

• Taktisch: Edgar. Eine offene Stellung, die an einen Sveshnikov-Sizilianer erinnerte. Der f-Doppelbauer schien Weiß zu begünstigen.
• Strategisch: Bernd. Ein geschlossener Sizilianer. Bei kurzer weißer Rochade fingen die Königsflügelbauern bereits an, bedrohlich zu expandieren.
• Psychologisch: Wilfried. Eine Eröffnung, bei der der Gegner bereits nachdem dritten Zug eine knappe halbe Stunde verbraucht hatte. Wir verraten natürlich nicht, welche. Und auch die Stellung war nicht übel.
• Undefinierbar: Damir. Leider konnte sich hinterher niemand mehr erinnern, was an Brett 3 eigentlich passierte …

Janas Gegner hatte derweil einen Springer eingestellt und einen Turm hinterhergeopfert. Auch die Hoffnung, dass sie in Zeitnot möglicherweise noch die Dame einstellen könnte, schwand schnell und so hieß es nach einigen weiteren Zügen 0:1.

Jan hatte ein Remisangebot abgelehnt und nach ein paar ungenauen Zügen seines Gegners die Kontrolle übernommen. Wie auch an Wilfrieds Brett war hier bald der volle Punkt eingefahren. 3:0 für uns!

Wolfgang hatte den Überblick und sicherte im geeigneten Moment einen weiteren halben Punkt.
Während mein Gegner mit einem hübschen Damenopfer auf h8 die Partie zu seinen Gunsten beendete und auch Edgar noch verlor, sicherten Damir mit einem überzeugenden Sieg und Bernd, der im Sinne der Mannschaft mit einem Mehrspringer remisierte (versuchen Sie mal ein Endspiel T + S + a-Bauer gegen T + h-Bauer zu gewinnen …), den Mannschaftserfolg.

Noch eine Stunde Spannung und dann die Ergebnisse der Konkurrenz: Godesberg V bleibt in der Verbandsliga! Großes Lob an die gesamte Mannschaft, es war eine tolle Saison!

Nächste Saison. Ziel: Aufstieg …

Ein Bericht von

Sebastian Brandt